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Arafat und Barak verhandeln am Mittwoch mit Albright Neue Zusammenstöße trotz vereinbarter Waffenruhe

Jerusalem/Gaza/Paris (APdpa). Wenige Stunden nach dem Inkrafttreten einer Waffenruhe zwischen der israelischen Armee und der palästinensischen Autonomiebehörde sind am Dienstag neue Zusammenstöße aus dem Westjordanland gemeldet worden.

In Hebron warfen jugendliche Palästinenser Steine auf israelische Soldaten, die mit Gummimantel- Geschossen auf die Demonstranten feuerten. Dabei wurden fünf Menschen verletzt.

Auch aus anderen Zentren im Westjordanland aus aus dem überwiegend arabisch besiedelten Teil Nord-Israels wurden einzelne Zwischenfälle gemeldet. So beschossen Unbekannte bei Ramallah einen israelischen Jeep. Die israelischen Sicherheitskräfte befürchteten neue Gewalt am Nachmittag, wenn mehrere Opfer der jüngsten Unruhen begraben werden sollten.

Der israelische Ministerpräsident Ehud Barak sagte am Morgen, er hoffe, dass die Waffenruhe eingehalten werde. Es bestehe eine gute Chance für ein "Ende dieses schmerzlichen Kapitels". Israel hat in der Vereinbarung zugesagt, seine Soldaten aus den Brennpunkten der jüngsten Unruhen zurückzuziehen, wenn die Palästinenser dort künftig Ausschreitungen verhindern.

Bei den blutigen Unruhen sind nach palästinensischen Angaben seit vergangenem Freitag mindestens 45 Araber getötet worden. Mehr als 1 400 Menschen wurden verletzt. Auf israelischer Seite kamen drei Soldaten und ein Zivilist ums Leben.

Treffen in Paris schürt Hoffnung im Nahost-Friedensprozess

Auf Drängen der USA wollen der palästinensische Präsident Jassir Arafat und Israels Regierungschef Ehud Barak am (morgigen) Mittwoch in Paris mit der amerikanischen Außenministerin Madeleine Albright zusammenkommen. Zunächst waren lediglich getrennte Beratungen über die Krise im Friedensprozess und kein Treffen zwischen Barak und Arafat vorgesehen. Auch Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac empfängt beide Politiker auf deren Wunsch hin, wie der Elysee-Palast am Dienstag mitteilte.

Der amtierende israelische Außenminister Schlomo Ben-Ami erklärte, er hoffe, dass in Paris eine dauerhafte Beendigung der Unruhen herbeigeführt werden könne. Bei Straßenkämpfen waren in den letzten Tagen mehr als 50 Menschen getötet worden waren, vor allem Palästinenser. Eine am frühen Dienstagmorgen vereinbarte Feuerpause wurde wenige Stunden später gebrochen. Albright teilte in der Nacht zum Dienstag mit, US-Präsident Bill Clinton habe sie angesichts der Eskalation der Gewalt im Nahen Osten gebeten, Barak und Arafat einzuladen. Beide hätten zugestimmt.

Israelis und Palästinenser müssten zusammenarbeiten, um den Friedensprozess weiter voranbringen zu können. Clinton hatte bereits eine Zusammenkunft von Sicherheitsberatern beider Seiten angekündigt. In der Stellungnahme vom Dienstag hieß es, dieses Treffen müsse so schnell wie möglich stattfinden.

Clinton und Chirac berieten am späten Montagabend telefonisch die Einrichtung einer Untersuchungskommission über die Unruhen, wie Chiracs Sprecherin Catherine Colonna berichtete.

Derweil forderte der palästinensische Minister für internationale Zusammenarbeit, Nabil Schaath, eine internationale Truppe zum Schutz der Palästinenser. Bei einem Besuch in Paris rief er am Montag die Europäische Union auf, sich daran zu beteiligen. Die Truppe soll nach Schaaths Vorstellungen in Jerusalem und überall dort stationiert werden, wo die Palästinenser israelischen Angriffen ausgesetzt seien.

Hamas-Führer hält weitere Gewalt-Eskalation in Nahost für möglich

Der Führer der radikal-islamischen Hamas-Bewegung, Scheich Ahmed Jassin, hält eine weitere Eskalation der Gewalt in Israel und den Palästinensergebieten für möglich. Auf die Frage, ob seine Organisation wieder verstärkt auf Gewalt setzen werde, sagte Jassin dem Züricher "Tagesanzeiger" (Dienstagausgabe): "Wir lassen alle Optionen offen. Wir können nicht einfach zusehen, wie Dutzende Menschen getötet werden."

Er habe Palästinenserpräsident Jassir Arafat aufgefordert, die Friedensverhandlungen mit Israel abzubrechen. "Der Friedensprozess hat sich als Fehlschlag erwiesen. Er hat den Palästinensern nichts gebracht", fügte Jassin hinzu. "Die nahe Zukunft wird sehr hart. Wir werden einen sehr hohen Preis bezahlen, aber in fernerer Zukunft wird unser ganzes Land ... befreit sein und wir errichten unseren eigenen Staat Palästina."

(RPO Archiv)
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