Zweite Schule angegriffen Neue Unruhen in Belfast

London (rpo). Mit einem Angriff auf eine zweite katholische Schule im Norden der nordirischen Hauptstadt Belfast haben sich die gewalttätigen Unruhen zwischen militanten Protestanten und Katholiken am Donnerstag ausgeweitet. Schon in der Nacht zuvor waren bei Straßenschlachten, an denen auf beiden Seiten rund 500 Menschen teilnahmen, nach Polizeiangaben 48 Beamte verletzt worden.

Über die Zahl der verletzten Zivilisten gab es zunächst keine Angaben. Die Polizei sprach am Donnerstag von den schwersten Straßenunruhen in Belfast seit dem Sommer. Am Donnerstag überfielen vier Männer den Parkplatz einer katholischen Schule und zertrümmerten dort 17 geparkte Autos. Die Schule befindet sich in der Nähe der katholischen Schule zum Heiligen Kreuz, die schon seit Sommer ein Zentrum von probritisch-protestantischer Gewalt gegen republikanische Katholiken geworden ist.

Nachdem sich am Mittwoch eine katholische und eine protestantische Frau auf einem kleinen Fußweg nicht hatten darüber einigen können, wer dem anderen ausweichen müsse, hatte die Gewalt begonnen. Beim Versuch, die Demonstranten zu trennen, wurden die Sicherheitskräfte mit Steinen, Flaschen, Benzinbomben, Säurebehältern und Feuerwerkskörpern beworfen.

John Reid: "Sinnlose Gewalt"

Nordirland-Minister John Reid hat die Proteste als "sinnlose Gewalt" verurteilt. In einer gemeinsamen Erklärung riefen die politischen Führer Nordirlands zur Ruhe auf. Dort hatten im Sommer zwölf Wochen lang protestantische Anwohner mit Gewalt daran gehindert, ihre Kinder in die Schule zum Heiligen Kreuz zu bringen.

Obwohl die Schule nicht der direkte Auslöser der neuen Proteste war, blieb sie am Donnerstag aus Sicherheitsgründen geschlossen. Eltern, Lokalpolitiker und Bürger hatten sich im November auf eine Beilegung des Streits um den Schulweg geeinigt, bei dem die katholischen Eltern mit ihren Kindern durch eine von Protestanten bewohnte Straße gehen müssen.

Die Identität der Männer, die am Donnerstag auf dem Parkplatz der nahe gelegenen Schule "Our Lady of Mercy" mit der Zerstörung der Autos die Stimmung weiter anheizten, war zunächst nicht bekannt. Ein Sprecher der republikanischen Sinn-Fein-Partei zeigte sich überzeugt, dass es sich um Provokationen der protestantischen Loyalisten handele.

(RPO Archiv)
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