Neue rote Linien

Noch vor einer Woche hatte die US-Regierung erklärt, es müsse als politische Realität akzeptiert werden, dass Baschar al Assad in Syrien an der Macht bleiben werde. Nach dem Giftgasangriff deutete Präsident Donald Trump nun an, die USA könnten doch gegen den Diktator vorgehen. Und er sprach tatsächlich von roten Linien, die überschritten worden seien. Genau wie sein Vorgänger Barack Obama, der gedroht hatte, auf einen C-Waffeneinsatz durch das syrische Regime militärisch zu reagieren - und dann doch nichts tat, was Amerikas Einfluss in der Region nachhaltig zerstört hat.

Obama ist mit seinen leeren Drohungen gescheitert, und dasselbe droht jetzt auch Trump. In Syrien gibt es keine einfachen Lösungen, und seit Russland dort ein Protektorat eingerichtet hat, ist jede Intervention zudem brandgefährlich. Es wäre viel gewonnen, wenn Trump begriffe, dass die Vorstellung, er könne gemeinsam mit Putin und einem Schlächter wie Assad den IS-Terror bekämpfen, naiv war. Nach dem Motto: Die Feinde meines Feindes sind meine Freunde. Aber ganz so simpel ist es eben nicht.

(RP)
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