Neue Machtperspektive

Es ist noch nicht lange her, da galt vielen Deutschen eine rot-rot-grüne Regierung, ob in einzelnen Ländern oder gar im Bund, als Ausgeburt des Schreckens. Überbordender Sozialstaat, hohe Steuerlast, ideologiegetriebene Sicherheits- und Außenpolitik - soweit die Ängste nicht nur im bürgerlichen Lager.

Doch Bodo Ramelow hat großen Anteil daran, dass selbst in konservativen Kreisen dieses Bild Risse bekommen hat. Zumindest bewies er der CDU in Thüringen, dass das von ihm als Linkem geführte Bündnis mit SPD und Grünen nicht den sofortigen Untergang des Freistaats bedeutete. Im Gegenteil: Die Zusammenarbeit funktioniert dort dem Vernehmen nach sogar recht gut. Aber ist mit Thüringen und nun Berlin das Tabu einer rot-rot-grünen Bundesregierung bereits gebrochen? Und haben die drei Parteien Siegchancen? Beides darf noch mit Nein beantwortet werden. Die Ressentiments bleiben groß und die Umfragen sehen keine Siegchancen. Aber: Eine neue Machtperspektive besteht definitiv. Und die dürfte nach ungezwungenen Strategietreffen in Berlin immer deutlicher werden.

(jd)
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