Berlin Neonazi-Skandal erreicht Bundeswehr-Geheimdienst

Berlin · Bei der Aufarbeitung der Neonazi-Mordserie ist der Militärische Abschirmdienst (MAD) in Erklärungsnot geraten. Der Geheimdienst soll versucht haben, den späteren Terroristen Uwe Mundlos in Thüringen während seines Grundwehrdienstes als Informanten anzuwerben. Das wurde im Untersuchungsausschuss zur Mordserie im Bundestag bekannt. Die Akte sei nach Ende des Wehrdienstes 1995 vernichtet worden. Abgeordnete sprachen von einem Skandal. Der einbestellte MAD-Präsident Ulrich Birkenheier bestritt die Vorwürfe: Man habe nicht versucht, Mundlos als V-Mann anzuwerben.

Mundlos war 1998 untergetaucht und wird als Mitglied des Nationalsozialistischen Untergrunds für zehn Morde mitverantwortlich gemacht. 2011 hatte er mit seinem Komplizen Uwe Böhnhardt Selbstmord begangen.

Eine Anfrage des Grünen-Abgeordnete Hans-Christian Ströbele hatte auf die Spur der Akte geführt, die damals als Kopie an das Bundesamt für Verfassungsschutz und die Landesämter in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen weitergeleitet worden war. Demnach war Mundlos beim Militär wegen extremer Gesinnung aufgefallen. Er habe die Kooperation mit dem MAD aber verweigert.

(RP)
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