Persönlich Nelson Mandela . . . leidet an einer Lungenentzündung

Graca Machel, die Frau des südafrikanischen Freiheitskämpfers und Ex-Präsidenten Nelson Mandela, hatte es schon vor drei Jahren ganz offen gesagt: Es sei schmerzhaft für sie, einen 90-Jährigen altern zu sehen. "Sein sonst so wacher Geist und dieses Leuchten – man spürt, dass es irgendwie dahinschwindet", hatte die Frau, die seit 15 Jahren an seiner Seite steht, damals ganz unverwunden bekannt.

Nun scheint auch der Körper des 94-Jährigen schwächer zu werden: Offenbar ist er Mitte vergangener Woche in seinem Heimatort Qunu, wo er seit zwei Jahren permanent lebt, ernsthaft erkrankt. Dies sei daran sichtbar geworden, dass er plötzlich nicht mehr gesprochen habe, hieß es aus seinem Umfeld. Diesmal wurde er, wie bereits zwei Jahre zuvor, mit einer inzwischen diagnostizierten Lungeninfektion in ein Militärhospital der Hauptstadt Pretoria eingeliefert. Angeblich sollen die Medikamente anschlagen.

Obwohl Mandela schon seit Jahren fast völlig von der Öffentlichkeit zurückgezogen lebt, ist er weiterhin eine wichtige Identifikationsfigur für sein Volk. Der Afrikanische Nationalkongress hat sich hingegen in den letzten Jahren weit von den Idealen der Mandela-Ära entfernt. Die frühere Widerstandsbewegung hat sich in endlosen Grabenkämpfen zerschlissen und ist heute nur noch ein Schatten ihrer selbst. Besonders beunruhigend sind die gegenwärtigen Versuche der Führung um Präsident Jacob Zuma, die von Mandela stets besonders am Herzen liegende Verfassung des Landes zunehmend auszuhebeln.

Mandela selbst äußert sich zu aktuellen Fragen nicht mehr. Sein letzter großer Auftritt war am Finalabend der Fußball-WM in Südafrika im Juli 2010. Dem strahlenden 91-Jährigen sah man damals die Wunden seines Lebens und der 27 Jahre währenden Gefangenschaft nicht an. Dass er trotz dieser Erlebnisse so lange gesund blieb, verdankt er wohl einem asketischen Lebensstil.

(RP)
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