Persönlich Natascha Kohnen . . . soll Schulz-Vize werden

Martin Schulz könnte Natascha Kohnen fragen. Nach den Chancen und Risiken einer Urwahl, wie sie der SPD-Chef unlängst für eine Erneuerung der Partei angeregt hatte - dafür hatte er Widerspruch im Präsidium geerntet. Kohnen könnte ihm auch berichten, dass es tiefer geht als 20,5 Prozent. 15,3 Prozent hatte die SPD in Bayern bei der Bundestagswahl geschafft.

Genau einen solchen Absturz will Kohnen in ihrem künftigen Job verhindern. Seit dem vergangenen Wochenende ist die 50-Jährige aus Neubiberg bei München nach Votum des Landesvorstandes designierte SPD-Spitzenkandidatin für die Landtagswahl im Bayern im kommenden Jahr. In drei Wochen betritt Kohnen zudem die bundespolitische Bühne, wenn sie beim SPD-Parteitag in Berlin für einen der sechs Stellvertreterposten des Parteichefs kandidiert. Wie war das gleich noch mal? Die neue SPD soll auch weiblicher werden. Die bisherige SPD-Vize Aydan Özoguz räumt ihren Posten für Kohnen, um "unserer Partei im Süden wieder zur Stärke zu verhelfen". Schulz lobte sie bereits als "starke Frau".

Unserer Redaktion sagte die zweifache Mutter zu den Beweggründen ihrer Kandidatur: "Der Süden braucht eine starke Stimme. 28 Prozent aller Wahlberechtigten wohnen in Bayern und Baden-Württemberg." Die Wirtschaft brauche ein Einwanderungsgesetz, der Mindestlohn von 8,84 Euro sei zu niedrig, und die Menschen warteten auf schnelles Internet.

Kohnens Weg an die Spitze der Bayern-SPD dürfte Martin Schulz gefallen haben. Im Mai hatte sich die ehemalige Lektorin bei einer Mitgliederbefragung über den Vorsitz der Bayern-SPD mit 54 Prozent der Stimmen klar durchgesetzt - gegen fünf männliche Konkurrenten. Kohnen will auch im Bundesland der absoluten CSU-Mehrheiten die Hoffnung nicht aufgeben: "Ich kämpfe für ein gutes SPD-Ergebnis in Bayern. Die absolute Mehrheit der CSU ist nicht in Stein gemeißelt."

Holger Möhle

(hom)
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