166,5 Mio. Aktien des Luftfahrt- und Rüstungskonzern Nachfrage nach EADS Aktien scheint begrenzt

Frankfurt/Main (AP). Die Nachfrage nach den rund 166,5 Millionen Aktien des europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS scheint sich in Grenzen zu halten. Wenige Stunden vor dem Ende der Zeichnungsfrist hieß es am Freitag in Bankkreisen, man rechne mit einer leichten Überzeichnung. Das Interesse der Privatanleger sei erfreulich gewesen.

Am Freitag habe auch die Nachfrage der institutionellen Anleger deutlich angezogen. Den endgültigen Preis und die Zuteilung will der Konzern am Sonntag - einen Tag vor der ersten Notierung des Papiers an den Börsen in Paris, Frankfurt und Madrid - bekannt geben.

Der Ausgabepreis orientiert sich am Kurs der Aktie von Aerospatiale-Matra. Dabei werde die Kursentwicklung der vergangenen Tage berücksichtigt, hieß es. Der Kurs hatte im Laufe der Woche auf bis zu 21 Euro nachgegeben, am Freitag lag er zeitweise bei rund 20 Euro.

Bei dem Börsengang werden rund 34,5 der Anteile auf den Markt gebracht. Privatanleger erhalten einen Preisvorteil von einem Euro auf den endgültigen Platzierungspreis. Maximal müssen sie für eine Aktie des neuen europäischen Luft- und Raumfahrtgiganten 23 Euro zahlen. Trotz des Preisabschlags kam es jedoch nicht zu einem Ansturm der Privatanleger auf das Papier. Nach Einschätzung von Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) spielten dabei mehrere Gründe ein Rolle.

Grundsätzlich sei der Markt in den Sommermonaten wegen der Ferien immer etwas ruhiger, sagte Kurz. Zudem steckten aus Sicht der Anleger in dem Luftfahrt- und Rüstungskonzern viele Risiken, die schwer einzuschätzen seien. Der Militärbereich sei stark von der Entwicklung der Staatshaushalte abhängig. Ob der Airbus A3XX tatsächlich ein Erfolg werde, stehe noch nicht fest. Schließlich sei der US-Luftfahrtkonzern Boeing ein nicht zu unterschätzender Gegner.

Als weitere Ursache nannte Kurz die aus seiner Sicht zumindestens in Deutschland eher zurückhaltende Informationspolitik des Konzerns im Zuge des Börsenganges. Ähnlich wie die Siemens-Tochter Infineon sei EADS in Bereichen tätig, die nicht jedem Bürger bekannt seien. Infineon habe es allerdings geschafft, seinen Namen bekannt zu machen und einen Run auf die Aktien auszulösen. Bei EADS sei man offenbar davon ausgegangen, dass jeder das Unternehmen kenne.

Die EADS ist aus dem Zusammenschluss der deutschen Dasa, der französischen Aerospatiale Matra und der spanischen Casa entstanden. Die insgesamt 92.000 Mitarbeiter setzten im vergangenen Jahr 43 Milliarden Mark um und erwirtschafteten 2,4 Milliarden Mark operativen Gewinn. Nach dem Börsengang wird DaimlerChrysler über einen EADS-Anteil von 30 Prozent verfügen, der französische Staat, die Lagardere-Gruppe und einige französische Bankinstitute kontrollieren zusammen ebenfalls 30 Prozent. Sepi - eine Holding im Besitz der spanischen Regierung - hat einen 5,5-Prozent-Anteil. EADS verfügt über einen Anteil von 80 Prozent an der neuen Airbus-Gesellschaft und ist weltweit die Nummer eins im Hubschrauber- und Weltraumtransport-Geschäft (Arianespace).

(RPO Archiv)
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