Kabinett beriet über Vergeltungsschläge Nach Anschlag: Israel erhöht Sicherheitsvorkehrungen

Jerusalem (dpa). Israel hat nach dem schweren Bombenanschlag in der zentral-israelischen Stadt Hadera am Mittwochabend die Sicherheitsvorkehrungen weiter verstärkt. Bei der ferngesteuerten Explosion einer Autobombe in einer belebten Hauptstraße der Stadt wurden nach Angaben vom Donnerstag zwei Menschen getötet und 52 verletzt.

Der israelische Ministerpräsident Ehud Barak und seine wichtigsten Minister hatten noch am Abend Beratungen über mögliche Vergeltungsschläge aufgenommen. Die Sitzung des Krisenkabinetts konnte sich jedoch offenbar nicht darauf einigen, wie auf den Anschlag reagiert werden soll. Die sieben Minister des Krisenkabinetts wollten an diesem Donnerstagabend erneut zusammentreten.

Barak machte die Palästinensische Autonomiebehörde für den Anschlag verantwortlich. Der Ministerpräsident telefonierte nach der Explosion mit dem jordanischen König Abdullah II. Seine Berater konsultierten ferner ägyptische Regierungsvertreter und den EU- Gesandten für den Nahen Osten, Miguel Moratinos. Ägypten und Jordanien haben ihre diplomatischen Beziehungen zur Regierung in Jerusalem in dieser Woche wegen der Gewalt in den Palästinensergebieten eingefroren.

Israel macht Arafat verantwortlich

Baraks Stabschef Dani Jatom meinte nach der Terrortat, "Israel kann angesichts dieses Anschlags nicht untätig bleiben und hat indirekt an Palästinenserführer Jassir Arafat appelliert, alles zu tun, um die Gewalt zu beenden."

Die israelische Regierung geht davon aus, dass der Anschlag von Extremisten der fundamentalistischen Palästinenser-Organisation Hamas oder dem Islamischen Dschihad (Heiliger Krieg) ausgeführt wurde. Arafat sei allerdings direkt verantwortlich, weil er im Oktober nahezu alle des Terrors verdächtigen Palästinenser aus seinen Gefängnissen entlassen habe.

Bei dem Anschlag, dem dritten in der Stadt Hadera in sieben Jahren, wurde am Mittwochabend eine 21-jährige Frau und ein 36- jähriger Mann getötet. Die junge Frau starb durch die Explosion während sie auf der Straße mit ihrer Mutter telefonierte. Die USA haben Israelis und Palästinenser nach dem Bombenanschlag aufgerufen, alles zur Beendigung der Gewalt zu tun. Es habe auf beiden Seiten "bei weitem viel zu viel" Leid gegeben, sagte Außenministerin Madeleine Albright in Washington.

Ungeachtet ihrer Mahnungen wurden in der Nacht im Westjordanland und im Gazastreifen wieder zwei Palästinenser bei Zusammenstößen mit der israelischen Armee getötet.

(RPO Archiv)
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