Deutsches Millenniumbaby ist ein Berliner Mutter und Florian Vincent sind wohlauf

Berlin (dpa). Die Konkurrenz war groß, doch das Rennen scheint fürs erste entschieden: Deutschlands erstes Millennium-Baby heißt Florian Vincent und ist ein Berliner.

„Praktisch mit dem Glockenschlag“ kam der kleine Hauptstädter drei Sekunden nach dem Jahrtausendwechsel in der Berliner Charite in Mitte zur Welt, wie die Klinik am Samstag mitteilte. Nach allen bisher eingegangenen Meldungen aus den Kreißsälen der Republik hat Florian damit als Erster nach Mitternacht das Licht der Welt erblickt.

Damit schlug der frisch gebackene „Steppke“ die Konkurrenz um entscheidende Sekunden. Die spektakulärste Geburt kann Florian allerdings nicht für sich verbuchen: In der Hauptstadt wurden in der Millennium-Nacht Zwillinge in nur wenigen Minuten Abstand geboren - und sind doch durch ein Jahrtausend getrennt. Wohl die bisher größte Überraschung des Jahres 2000 erlebte eine 22-Jährige - ohne von ihrer Schwangerschaft gewusst zu haben, gebar sie sieben Sekunden nach Mitternacht ein gesundes Kind.

Völlig übermüdet saß die junge Mutter des kleinen Florian, Bettina Jaswig, am Samstag in ihrem Klinik-Bett und stellte sich gemeinsam mit ihrem ersten Spross Fotografen und Kamerateams. Der Sohn der 18-jährigen nahm den ersten Tag in seinem Leben völlig gelassen. Zufrieden kuschelte sich der 53 Zentimeter lange und 3555 Gramm schwere Wonneproppen in den Arm seiner erschöpften Mama. Die barg vorsichtig das Köpfchen mit den kurzen schwarzen Haaren in ihrer Hand und lächelte voller Glück.

„Ich hatte eigentlich kein Millennium-Baby geplant“, sagte Bettina Jaswig. „Aber jetzt geht es mir gut.“ Auch der Leiter der Geburtshilfeabteilung, Horst Halle, der Florian auf die Welt geholfen hatte, zeigte sich zufrieden: „Das hat sie wirklich ganz toll gemacht“, lobte er die frisch gebackene Millennium-Mama, die im Kreißsaal Unterstützung vom Vater Florians und ihrer Mutter hatte.

Um den Spitzenplatz als erstes Millennium-Baby war noch in der Silvesternacht in der Hauptstadt ein Streit entbrannt. Als erster beanspruchte der kleine Mircam den Titel: Als zweiter Zwilling wurde er eine Minute nach Mitternacht in einer Klinik in Berlin-Tempelhof geboren. Sein Bruder Mircem kam noch im alten Jahrtausend zur Welt - um 23.56 Uhr. Die bulgarische Mutter Emilia Dogrusöz (35), bei der die Geburt wegen Besorgnis erregender Werte eingeleitet worden war, zeigte sich überglücklich und gab bis 03.00 Uhr nachts Interviews. Das neue Staatsbürgerschaftsrecht, nach dem in Deutschland geborene Kinder Deutsche sind, tat für die Kleinen nichts zur Sache - den deutschen Kinderausweis verschafft ihnen ihr Vater, der die Staatsbürgerschaft hat.

Einen buchstäblich „guten Rutsch“ ins neue Jahrtausend schaffte ein Neugeborenes im Virchow-Klinikum in Berlin-Wedding. Die 22 Jahre alte werdende Mutter kam gegen 23.30 Uhr von einer Silvesterparty mit Bauchkrämpfen in die Ambulanz des Krankenhauses. „Die Frau hatte keine Ahnung von ihrer Schwangerschaft“, sagte der behandelnde Arzt Uwe Runge. Doch nach einem Ultraschall war der Fall klar - ein Kind war im Anmarsch. „Die Frau war ziemlich überrascht“, sagte Runge. Wie die Feuerwehr ging es ab in den Kreißsaal. „Und dann weiter wie im Film: Zwei Mal Pressen und das Kind war da.“ Sieben Sekunden nach Mitternacht sei das Baby zur Welt gekommen. „Als der Ehemann auf der Party dann erfuhr, dass er nun Vater ist, hat er geglaubt, er habe zu viel getrunken.“

(RPO Archiv)
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