Angeblich ehemaliger Polizei-Kommandeur Mutmaßlicher Djindjic-Mörder festgenommen

Belgrad (rpo). Die serbische Polizei hat den mutmaßlichen Mörder von Ministerpräsident Zoran Djindjic festgenommen.

Bei dem am Montag Festgenommenen handele es sich um Zvezdan Jovanovic, den stellvertretenden Kommandeur einer Polizei-Eliteeinheit, der Zivkovic Verbindungen zum organisierten Verbrechen vorwarf. Sie war vom früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic während der Bürgerkriege in den 90er Jahren eingesetzt worden.

Die Polizei fand Zivkovic zufolge die mutmaßliche Tatwaffe, ein Gewehr deutscher Bauart, das in einem Neubauviertel Belgrads vergraben worden war. Später erklärten die Behörden, Ballistiker hätten zweifelsfrei festgestellt, dass Jovanovic den tödlichen Schuss auf Djindjic abgegeben habe.

Ein weiterer Mann namens Sasa Pejakovic, der dem Heckenschützen bei der Tat geholfen haben soll, sei ebenfalls verhaftet worden, sagte Zivkovic. Zudem sei der Vorgesetzte des mutmaßlichen Attentäters, Dusan Maricic, entlassen und festgenommen worden. Dies sei jedoch nicht das Ende der Ermittlungen.

Die serbische Regierung ordnete die Auflösung der von Maricic geführten Einheit für Spezial-Operationen an. Sie erklärte, alle 300 Mitglieder müssten innerhalb von 30 Tagen ihre Waffen und Uniformen abgeben. "Einige Mitglieder werden verhaftet, andere entlassen oder in andere Polizeieinheiten versetzt werden", sagte ein Polizeibeamter der Nachrichtenagentur AP.

Die Einheit für Spezial-Operationen gehörte zu den paramilitärischen Gruppen, die in den jugoslawischen Bürgerkriegen für Milosevic kämpften. Sie wurde damals von dem berüchtigten Kommandeur Zeljko Raznatovic, bekannt unter dem Spitznamen Arkan, geführt. Auch der jetzt verhaftete Jovanovic stieß schon 1991 zu der Truppe, die später zu einer mit Panzern bewaffneten Polizeieinheit aufstieg und im November 2001 gegen die Regierung Djindjic rebellierte: Die Elite-Polizisten weigerten sich, an der Verhaftung mutmaßlicher serbischer Kriegsverbrecher mitzuwirken. Um sich durchzusetzen, blockierte die Einheit damals unter anderem eine der wichtigsten Brücken Belgrads.

Auch der mutmaßliche Drahtzieher des Anschlags auf Djindjic, Milorad Lukovic, stand eine Zeit lang an der Spitze der Polizeitruppe. Mittlerweile gilt er als Chef des Zemun-Klans, einer Belgrader Untergrundorganisation, die von der Regierung für den Mord an Djindjic verantwortlich gemacht wird. Der Reformpolitiker war am 12. März vor einem Regierungsgebäude erschossen worden. Die Polizei erhob seitdem Haftbefehl gegen fast 400 Verdächtige, wie sie am Montag mitteilte. Insgesamt befänden sich 1.031 Verdächtige noch in Haft.

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