Krankheit in Hessen nicht bestätigt MKS: Verdachtsfall in Bayern

Landshut (rpo). Nach dem sich ein MKS-Verdachtsfall in Hessen glücklicherweise nicht bestätigt hat, kommt nun eine neue schlechte Nachricht aus Bayern. Im niederbayrischen Landkreis Landshut sollen bei einer Schafherde entsprechende Symptome festgestellt worden sein.

Wie Amtstierarzt Wolfgang Ullrich am Freitag in Landshut mitteilte, ist der Hof mit rund 1.300 Schafen im Raum Vilsbiburg vorsichtshalber gesperrt worden. Da nach dem Gesetz aber zunächst kein MKS-Verdachtsfall vorlag, wurde noch kein Sperrbezirk eingerichtet, sagte Ullrich. Dennoch dürfe kein Fremder den Hof betreten und auch die vier Bewohner sollten den Hof bis zum endgültigen Testergebnis nicht verlassen.

Ein getötetes Jungschaf sowie Blut- und Schleimproben von 60 weiteren Tieren seien mit einem Polizeihubschrauber nach Tübingen in die Bundesanstalt für Viruskrankheiten der Tiere geflogen worden. Mit ersten Untersuchungsergebnissen rechnete Ullrich frühestens am (morgigen) Samstag.

Bei einem Zehntel der Tiere in Vilsbiburg seien "unspezifische" Symptome festgestellt worden, wie sie auch bei der Maul- und Klauenseuche vorkommen, sagte Ullrich. Der Bauer habe sich am Donnerstag an das Veterinäramt gewandt, weil einige seiner Schafe plötzliches Fieber und Lahmheit aufgrund eitriger Entzündungen an den Klauen und Bindehautentzündung gezeigt hätten.

In einem Faltblatt des bayerischen Verbraucherschutzministeriums hatte der Schäfer laut Ullrich gelesen, dass dies Hinweise für die Maul- und Klauenseuche sein könnten. MKS-typische Bläschen im Maulbereich seien jedoch nicht festgestellt worden, sagte der Amtstierarzt. Bei der Erkrankung einiger Jungschafe in Vilsbiburg kann es sich laut Ullrich auch um Moderhinke mit Lungenentzündung handeln. Das würde auch Jahreszeit und Witterung entsprechen.

Den Schäfer habe aber zusätzlich beunruhigt, dass seine Schwester im März in Irland und anschließend auf Durchreise durch Großbritannien gewesen sei. Dies ist laut Landrat ein weiterer Grund für die besonderen Vorsichtsmaßnahmen. Neumeier betonte jedoch, dass sie bei ihrer beruflichen Reise nicht in Kontakt mit Klauentieren gekommen sei.

Sollte sich der vage Anfangsverdacht trotz allem erhärten, wird laut Landrat Neumeier um den Hof ein Sperrbezirk von etwa 3,5 Kilometern eingerichtet. Die Umgebung des Hofes würde mit Desinfektionsschleusen abgeriegelt und die Schafe getötet. Nach seinen Angaben sind bereits alle Maßnahmen dafür eingeleitet. Wie der Sprecher des bayerischen Verbraucherschutzministeriums mitteilte, würde außerdem ein Gebiet von etwa 20 Kilometer um den Hof zum Beobachtungsgebiet erklärt werden.

Vier Lämmer zur Welt gekommen

Laut Ministerium kann es auch zu Impfungen kommen, wenn die Tierkörper-Beseitigungseinrichtungen mit der Vernichtung nicht nachkämen. Impfungen würden aber mit Bundesministerin Renate Künast abgesprochen werden. Für die Bauern des Landkreises Landshut wäre MKS laut Landrat Neumeier ein Schicksalsschlag. Die Landwirtschaft habe in der Region ein große Bedeutung. In dem Landkreis gibt es nach seinen Angaben rund 300.000 Schweine, 110.000 Rinder und über 5.900 Schafe.

Gegen MKS spricht laut Amtstierarzt Ullrich aber die Tatsache, dass in der Nacht zum Freitag auf dem Hof vier Lämmer zur Welt gekommen seien. Außerdem habe sich die Situation seit Donnerstag nicht verschlechtert. Die Tiere seien seit dem Wanderverbot für Schafe am 10. März auf dem Gehöft in Vilsbiburg.

MKS-Desinfektionsanlagenbleiben stehen

Trotz vorläufiger Entwarnung im mittelhessischen MKS-Verdachtsfall bleiben die Desinfektionsschleusen an den Sperrgebieten weiterhin bestehen. Allerdings werden Autos bis zu dem endgültigen Testergebnis nicht mehr gegen Erreger der Maul- und Klauenseuche desinfiziert, teilte der Krisenstab in Gießen am Freitag mit. Solange die Bundesanstalt für Viruserkrankungen der Tiere in Tübingen keine endgültige Entwarnung gegeben habe, müssten die Schleusen bei Krofdorf-Gleiberg und Biebertal-Königsberg aus fachlicher Sicht beibehalten werden, sagte der Sprecher des Landkreises Gießen, Karl-Michael Stöppler.

(RPO Archiv)
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