"Spiegel": Verlust von 50 Millionen Mitropa kämpft ums Überleben

Hamburg (dpa). Der angeschlagene Speisewagenbetreiber der Deutschen Bahn (DB), die Mitropa, kämpft nach einem Bericht des Nachrichtenmagazons "Der Spiegel" ums Überleben. Um Konflikte mit der Belegschaft abzumildern, habe die Bahn zum 1. Januar den Mitropa- Betriebsratschef Roland Hahn in den Vorstand berufen, schreibt das Hamburger Blatt in seiner neuen Ausgabe.

"Dieser Entscheidung ist vorausgegangen, dass sich die Mitropa AG in einer äußerst schwierigen wirtschaftlichen Situation befindet", schreibt Hahn in seinem Antrittsbrief an die Beschäftigten.

Das Unternehmen werde im Jahr 2000 voraussichtlich "mit einem Minus von etwa 50 Millionen DM abschneiden", das die Bahn übernehmen wolle. Erneute Verluste im Jahr 2001 werde die Bahn jedoch nicht mehr akzeptieren, schrieb Hahn den rund 6 000 Mitarbeitern. Schaffe die Mitropa im neuen Jahr nicht die Wende, drohe ihr das Aus, schreibt "Der Spiegel".

Der traditionelle Speisewagen steht ebenfalls zur Disposition. Bis Ende 2001 soll die Hälfte der 120 Speisewagen in den Intercity- und Eurocity-Zügen aus Kostengründen abgeschafft werden, hatte Mitropa- Sprecherin Margot Kustermann vergangene Woche gesagt. Später würden weitere Zugrestaurants stillgelegt. Als Ersatz sollen Bistro-Waggons eingesetzt werden. In ICE-Zügen sollen die Zugrestaurants weiter betrieben werden.

Die Mitropa AG (Mitteleuropäische Schlafwagen und Speisewagen AG) erzielte 1999 einen Gruppenumsatz von 803 Millionen DM (410 Mio Euro/1998: 813 Mio DM) bei ausgeglichenem Ergebnis. Der Bereich Service im Zug erwirtschaftete einen Umsatz von 420 Millionen DM, die Bahnhofs-Gastronomie erzielte 212 Millionen DM.

(RPO Archiv)
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