Düsseldorf Minister: Discounter sollen Benzin verkaufen

Düsseldorf · Nach den zuletzt deutlichen Preissteigerungen an den deutschen Tankstellen versucht Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP), neue Anbieter für das Geschäft an der Zapfsäule zu begeistern. "Preise bilden sich am besten immer noch durch Wettbewerb", sagte Brüderle der "Bild"-Zeitung und forderte mehr Unternehmen auf, in den Handel mit Benzin und Diesel einzusteigen. Deutschlands Discounter, an die der Appell des liberalen Politikers vor allem gerichtet war, reagierten verhalten: "Als Unternehmen mit dem Kerngeschäft Lebensmitteleinzelhandel stellen wir derzeit keine konkreten Überlegungen an, Benzin anzubieten", teilte Lidl auf Anfrage mit. Auch eine Sprecherin der Rewe-Tochter Penny erklärte, das Unternehmen beabsichtige nicht, ins Benzingeschäft einzusteigen. Marktführer Aldi wollte sich gar nicht äußern. Die österreichische Aldi-Tochter Hofer war offenbar das Vorbild, das Brüderle vorschwebt. Dort können Kunden deutlich billiger tanken als bei den Marken-Tankstellen.

Tankstellen im Umfeld von Verbrauchermärkten sind in Deutschland nichts Neues. Allerdings betreiben die Handelsunternehmen das Geschäft in fast allen Fällen nicht selbst, sondern sie haben Flächen an überwiegend freie Tankstellenbetreiber verpachtet. Die Metro-Tochter Real beispielsweise hat nach Angaben eines Konzernsprechers solche Flächen an 140 von 320 deutschen Standorten vermietet, zudem gibt es 20 Pächter an Cash & Carry-Filialen. Nach Angaben des Hamburger Fachdienstes EID gibt es in Deutschland insgesamt etwa 700 Tankstellen an großen Einkaufsmärkten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort