Minderjährige nicht an die Waffen

Von "Armeen aus Gummibärchen" und "Panzern aus Marzipan" sang Herbert Grönemeyer in seinem eingängigen "Kinder-an-die-Macht"-Appell. Doch die Wirklichkeit in Deutschland sieht für über tausend Minderjährige anders aus: Sie haben Gewehre statt Gummibärchen in der Hand und klettern auf Panzer aus Stahl mit tödlicher Feuerkraft. Die Kundigen werden einwenden, dass das schon immer so gewesen sei. Die von dieser Tatsache Überraschten dürfen dennoch hinterfragen, ob es deshalb so bleiben muss.

Denken wir an daraus folgende Situationen: Der Jugendliche, der eben noch das Schießen (und damit auch das Töten) dienstlich in der Realität trainiert hat, darf danach die Variante im virtuellen, "jugendgefährdenden" Killerspiel auf seiner Stube nicht erleben. Die Kameradschaft endet beim Schnaps in der Kneipe nach Dienst: Für Minderjährige verboten. Und auch der Nachtmarsch passt nicht zum Gesetz zum Schutz der Jugend in der Öffentlichkeit.

Allein diese skurrile und beklemmende Kollision zeigt auf, dass dieses Rekrutieren überdacht werden sollte. Daneben verdienen 18-jährige deutsche Soldatinnen und Soldaten in Afghanistan eine besondere Beobachtung, ob sie dem so früh gewachsen sind.

(mar)
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