Milliardär hofft auf Wahlsieg in Georgien

Tiflis Der Multimilliardär Bitsina Iwanischwili (56) will den georgischen Präsidenten Michail Saakaschwili von der Macht vertreiben. Am kommenden Montag ist in der Kaukasus-Republik mit 3,5 Millionen Einwohnern Parlamentswahl. Sie entscheidet darüber, wer künftig das Sagen haben wird. Denn Georgien steht vor einer Verfassungsreform: Der seit 2004 amtierende Saakaschwili wird bei der Präsidentenwahl im kommenden Jahr nicht mehr antreten dürfen.

Nach dem Ende seiner Amtszeit geht Georgien von einer Präsidialrepublik nach postsowjetischem Muster zu einer parlamentarischen Demokratie über. Künftig wird dann der Premier mehr Kompetenzen haben als der Präsident – ähnlich wie in Deutschland.

Vieles spricht dafür, dass dieser Regierungschef Bitsina Iwanischwili heißt. Denn dessen oppositionelles Wahlbündnis "Georgischer Traum" hat gute Chancen, aus der Wahl als eine der stärksten Fraktionen hervorzugehen.

Hinter Iwanischwili liegt ein Aufstieg wie aus dem amerikanischen Traum "vom Tellerwäscher zum Millionär". Über seine Kindheit im Dorf Tschorwila erzählt er, dass er barfuß zur Schule gehen musste. Seinen Reichtum machte Iwanischwili in Russland während der chaotischen 90er Jahre. Früh begriff er die Bedeutung von Computern und organisierte den Import – mit dem Gewinn eröffnete er eine Bank. Heute listet ihn das Magazin "Forbes" mit einem Vermögen von 6,4 Milliarden Dollar als Nummer 156 unter den Reichsten der Welt.

Im Stillen investierte Iwanischwili in sein Heimatland. Er förderte georgische Künstler, baute Krankenhäuser und Schulen, finanzierte einen Teil der Polizeireform und kaufte der Armee neue Uniformen. Zu seiner Wahlkampfveranstaltung in Tiflis kamen 100 000 Menschen. Ein Skandal um Häftlingsmisshandlungen hat der Opposition zusätzlichen Auftrieb gegeben.

(RP)
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