Berlin Migranten beklagen Diskriminierung an Schulen

Berlin · Jeder vierte Schüler oder Student mit ausländischen Wurzeln fühlt sich im deutschen Bildungssystem diskriminiert. Die Benachteiligungen wirkten sich negativ auf Erfolg, Leistungsfähigkeit und Arbeitsmotivation der Betroffenen aus, heißt es in dem gestern veröffentlichten Bericht der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.

Bereits bei der Einschulung oder beim Wechsel von der Grundschule auf die weiterführende Schule beklagten Eltern, dass ihre Kinder wegen ihres Migrationshintergrundes benachteiligt würden, heißt es in der Untersuchung. Auch Eltern von behinderten Kindern berichteten, dass ihnen die Aufnahme in einem integrativen Kindergarten oder einer inklusiven Schule verwehrt werde. Die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Christine Lüders, forderte deshalb unabhängige Beratungs- und Beschwerdestellen für Schulen und Hochschulen. Lüders sagte der ARD: "Deutschland kann es sich langfristig nicht leisten, ganze Gruppen von Schülern am Bildungserfolg nicht chancengerecht teilhaben zu lassen."

Von den befragten homosexuellen jungen Menschen gaben fast drei Viertel an, ungerecht beurteilt zu werden. Fast 40 Prozent sagten, sie seien schon einmal von den Mitschülern gemobbt worden.

NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) versprach eine sorgfältige Auswertung. Schulen sollten "Orte des Respekts" sein, sagte sie: "Die Studie zeigt, dass wir beim Thema Bildungsaufstieg und Antidiskriminierung noch viel zu tun haben." Fremdenfeindlichkeit habe keinen Platz an Schulen.

(RP)
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