Persönlich Michael Rogers . . . wird neuer Chef der umstrittenen NSA

Die Computerwelt ist die fünfte Kriegszone, hat Michael Rogers 2012 in einem Blog der US Marine geschrieben. "Sie ist jener Bereich, der die anderen vier verbindet: See, Land, Luft und Weltraum." Künftig leitet der 53-Jährige die größte Spionageagentur der Welt: Dem Pentagon zufolge hat Präsident Barack Obama entschieden, den Chefposten der National Security Agency (NSA) mit Vizeadmiral Rogers zu besetzen. Wie sein Vorgänger soll er außerdem das US Cyber Command leiten, eine Behörde, die sich mit elektronischer Kriegsführung und Internet-Sicherheit beschäftigt. Rogers sei einzigartig qualifiziert, teilte Verteidigungsminister Chuck Hagel mit. Er könne auch "zu einer Balance zwischen den Erfordernissen von Sicherheit, Privatsphäre und Freiheit" beitragen.

Rogers gilt seit Langem als Favorit für die Nachfolge von General Keith Alexander, der im März in Ruhestand geht. Seine fachlichen und militärischen Qualitäten sind unbestritten. Der ausgebildete Kryptologe aus dem Bundesstaat Illinois ist Experte für Cyber-Kriegsführung und Signalaufklärung; er hat als Geheimdienstkoordinator des Generalstabs gearbeitet. Derzeit kommandiert er die zehnte Flotte und das Fleet Cyber Command, die Navy-Zentrale für digitale Kriegsführung.

Künftig muss er allerdings auch politisches Talent beweisen. Seit die Öffentlichkeit mehr über die NSA weiß, muss die Agentur ihre Praktiken auch im Kongress verteidigen. Rogers wird als intelligent, analytisch und ruhig beschrieben; Wegbegleiter attestieren ihm Redebegabung und Charme.

Der Posten des NSA-Direktors benötigt keine Zustimmung des Senats, die Leitung des Cyber Command allerdings doch. Eine Expertenkommission hatte Präsident Obama im vergangenen Herbst empfohlen, die Posten zu trennen und den Geheimdienst von einem Zivilisten leiten zu lassen. Obama hielt aber am bisherigen Modell fest.

(RP)
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