Merkels wunder Punkt

Dass die Türkei seit einigen Jahren eine ausgeprägte Nähe zu islamistischen Strömungen pflegt, ist alles andere als eine gewagte Behauptung. Als die arabischen Rebellionen ausbrachen, bekam der damalige Premier und heutige Präsident Recep Tayyip Erdogan sogar Beifall aus dem Westen, als er das türkische Modell eines säkular geprägten Islam in der Region als Vorbild vermarktete. Doch dabei blieb es nicht. So ließen sich Vertreter der palästinensischen Hamas auf Parteitagen von Erdogans AKP bejubeln. Und es ist ein offenes Geheimnis, dass die Türkei auch im syrischen Bürgerkrieg auf radikale Islamistengruppen gesetzt hat.

Alles nicht neu also. Aber nun ist es amtlich, seit die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage bekanntwurde, die Erdogan erstmals direkt in die Nähe von Terroristen rückt. Das nun einsetzende Toben in Ankara war zu erwarten. Es trifft Angela Merkel an ihrer empfindlichsten Stelle. Es wird ihr nun noch schwerer fallen, ihre konziliante Haltung gegenüber der Türkei zu verteidigen. So zu tun, als wäre nichts - das wird nicht mehr lange gut gehen.

(RP)
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