Interview "Merkels Sicht ist oberflächlich und einseitig"

Die Bundesregierung erklärt den andauernden Raketenbeschuss aus dem Gaza-Streifen auf Israel als verantwortlich für die Eskalation.

Die Bundesregierung erklärt den andauernden Raketenbeschuss aus dem Gaza-Streifen auf Israel als verantwortlich für die Eskalation.

Frangi Das ist eine oberflächliche und einseitige Sicht. Es geht hier um Gewalt und Gegengewalt. Die Umstände, in denen die Palästinenser leben müssen, führen dazu, dass sie nicht zur Ruhe kommen können. Das ist ein Teufelskreis.

Wie bewerten Sie die deutsche Nahostpolitik?

Frangi Eine größere Zurückhaltung wäre besser gewesen. Die Bundeskanzlerin muss nicht die Sicherheit Israels vernachlässigen, aber sie sollte eine ausgewogene Politik betreiben, damit sie als Vermittlerin akzeptiert werden kann. Frau Merkel sieht zwar ein Recht Israels zu agieren, aber offensichtlich sieht sie nicht die Bilder aus dem Gaza-Streifen.

Bundesaußenminister Westerwelle fliegt ja jetzt auch nach Ramallah. Was erwarten Sie von seiner Reise?

Frangi Er wird mit Präsident Abbas diskutieren, aber er wird kein Gewicht für eine Lösung der Konflikte in der Region mitbringen. Wenn man so eindeutig pro-israelisch handelt, bleibt der Einfluss gering. Die Deutschen hätten die Chance, zwischen Israelis und Palästinensern zu vermitteln. Aber das können sie nicht, solange sie so einseitig agieren.

Gregor Mayntz Führte das Interview.

(RP)
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