Merkels Monat der Wahrheit

Unter Druck und in der Krise ist Angela Merkel am besten. Das sagen zumindest ihre Anhänger gerne. Wenn das stimmt, können die Deutschen in den kommenden Wochen eine aufblühende Regierungschefin erwarten.

Mehr Druck und mehr Krise geht nicht. Die Kanzlerin hat es bis heute nicht vermocht, ihren seit eineinhalb Jahren währenden Euro-Rettungsmaßnahmen einen intellektuellen Überbau, gar eine Erklärung zu geben. Die in der großen Koalition als Krisenmanagerin gelobte CDU-Kanzlerin wirkt seltsam desorientiert und hat sich erst jüngst entschlossen, mehr Leidenschaft für das Thema zu entwickeln. Ob das reicht, ist fraglich. In der Union gibt es zahlreiche Enttäuschte und Übergangene, die auf eine Schwäche Merkels lauern. Sollte sie Ende September bei der Abstimmung im Bundestag über den Euro-Rettungsschirm keine eigene Mehrheit zustande bekommen, ist ihre Kanzlerschaft beendet. Die FDP könnte ihr Heil in einer Oppositionskur suchen und das Bündnis verlassen. Die SPD würde sich kaum als Rettungsanker anbieten.

Bei Neuwahlen müsste eine in der Euro-Krise aus Sicht der Deutschen lavierende Kanzlerin sich dem wortgewaltigen SPD-Mann Peer Steinbrück stellen, der dann sicherer Kanzlerkandidat würde. Eine Wechselstimmung könnte durch das Land gehen.

(RP)
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