Berlin Merkel sieht Zuwanderung als Chance für Deutschland

Berlin · Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) fordert eine Abkehr von alten Vorurteilen gegenüber Zuwanderern. "Das muss raus aus den Köpfen", sagte Merkel gestern zum Auftakt des sechsten Integrationsgipfels der Bundesregierung in Berlin. Die Gesellschaft müsse eine "bestimmte geistige Offenheit" entwickeln: "Wir wollen ein Integrationsland sein."

Mit Blick auf die rassistische Mordserie der Terrorzelle NSU und den Brandanschlag von Solingen vor 20 Jahren sagte sie, Deutschland habe schlimme Rückschläge erlebt. Es werde aber alles daran gesetzt, dass sich dies nicht wiederhole. Die Türkische Gemeinde in Deutschland hatte zuletzt beklagt, es gebe noch immer ein Rassismusproblem im Land. Merkel sagte, sie habe mit Verbandschef Kenan Kolat darüber gesprochen. "Wir ducken da den Kopf nicht weg", betonte sie. "Wir müssen uns auch mit unangenehmen Dingen auseinandersetzen."

Merkel warb dafür, die Zuwanderung von Arbeitskräften als Chance zu begreifen. Eine Exportnation brauche Offenheit und Fachkräfte aus aller Welt. Merkel verwies auf die erleichterte Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Dies müsse bei den Migranten in Deutschland besser bekanntgemacht werden. Viele hätten die Hoffnung schon aufgegeben.

Als weitere wichtige Aufgabe nannte die Bundeskanzlerin die Unterstützung von Unternehmern mit Migrationshintergrund. Diese Gruppe werde erheblich unterschätzt. Es dürfe nicht sein, dass sie etwa bei der Vergabe von Krediten benachteiligt werde.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort