Merkel erstmals zu Besuch in Moldau

Berlin/CHIsinau Mitten in der Euro-Krise nimmt sich die Bundeskanzlerin Zeit für ein kleines und ziemlich unbekanntes europäisches Land: die Republik Moldau, auch Moldawien genannt. Angela Merkel reist heute zum ersten Mal in die Ex-Sowjetrepublik zwischen Rumänien und der Ukraine. Es ist der erste Besuch eines deutschen Regierungschefs in Moldau seit der Unabhängigkeit des Landes 1991.

Obwohl die Woche im Zeichen der Euro-Krise steht und die Kanzlerin morgen in Berlin den französischen Präsidenten François Hollande und am Freitag Griechenlands Ministerpräsidenten Antonis Samaras trifft, wollte sich Merkel den lange vorbereiteten Besuch in der moldawischen Hauptstadt Chisinau nicht nehmen lassen. Damit vollendet Merkel nicht nur ihre inoffizielle Europa-Tour, die sie in den vergangenen sieben Jahren als Kanzlerin in alle Staaten Europas geführt hat, sondern demonstriert auch außenpolitischen Alltag in der Hitze der Krise. Anlass für den Besuch ist das 20-jährige Bestehen diplomatischer Beziehungen. Im Mittelpunkt der Gespräche Merkels mit Ministerpräsident Vladimir Filat und Präsident Nicolae Timofti dürfte der Transnistrien-Konflikt stehen.

Transnistrien ist der östliche Teil des Landes, der sich 1992 nach einem Bürgerkrieg von Moldawien abspaltete und seither im Konflikt mit dem Nachbarn liegt. Noch immer sind sowjetische Truppen in der Region stationiert, eine Annäherung zwischen den Staaten findet kaum statt. Transnistrien wird als souveräner Staat international aber nicht anerkannt. Die Kanzlerin dürfte der moldawischen Regierung deutlich machen, dass eine Bindung Moldaus an die EU nur möglich ist, wenn der Konflikt gelöst wird. Bereits heute Abend fliegt Merkel zurück.

(brö)
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