Gewerkschaft warnt vor Ausdünnung der Leistungen Mehrheit der Deutschen für Einschnitte im Gesundheitswesen

Berlin (rpo). Die Deutschen haben sich mehrheitlich für eine einschneidende Reform des Gesundheitswesens ausgesprochen. In einer Umfrage waren 59 Prozent der Befragten dafür.

Wie die "Berliner Zeitung" (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf eine repräsentative Emnid-Umfrage meldete, sind 59 Prozent für Veränderungen. Im letzten Jahr seien es nur 52 Prozent gewesen. Allerdings gibt es Ausnahmen: Jeder zweite Ostdeutsche und jeder Zweite über 60 Jahre sprach sich gegen Veränderungen aus. Die Gewerkschaft ver.di warnte die Bundesregierung vor einer Ausdünnung der gesetzlichen Krankenversicherung.

Der Umfrage zufolge befürworteten dagegen 77 Prozent der Deutschen, dass die gesetzliche Krankenversicherung künftig nur noch für absolut notwendige Behandlungen und Arzneimittel aufkommt. Ähnlich viele der Befragten sprachen sich dafür aus, Leistungen, die nichts mit Krankheiten zu tun haben, aus der gesetzlichen Krankenversicherung herauszunehmen. Gleichzeitig wünsche sich die Bevölkerung, dass "sie nicht durch den Gesetzgeber bevormundet wird". 76 Prozent der Befragten wollen demnach die Freiheit haben, ihr Leistungspaket selbst zu gestalten. Ebenfalls 76 Prozent hätten sich für mehr Wettbewerb zwischen den Krankenkassen ausgesprochen.

Einer Erhöhung der Krankenkassenbeiträge hätten lediglich 14 Prozent der Befragten zugestimmt. Höhere Zuzahlungen würden von zwei Dritteln der Bürger nicht akzeptiert. Dagegen hätten sich fast alle Krankenversicherten für mehr Mitbestimmung bei den Behandlungsmöglichkeiten sowie mehr Transparenz bei der Abrechnung ausgesprochen. Laut "Berliner Zeitung" wurde die Umfrage im Auftrag des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller erstellt.

Ver.di-Bundesvorstandsmitglied Beate Eggert erklärte, es gebe keine Gründe für eine Ausdünnung des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenversicherung. "Wir können die Bundesregierung nur warnen, diesen Schritt zu tun, denn er führt nicht zu den notwendigen Reformen, sondern betoniert überholte Strukturen und belastet die Versicherten."

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