Island: Vulkan Hekla speit Asche und Lava Mehrere Kilometer lange Öffnung im Krater

Reykjavik/Kopenhagen (dpa). Islands größter Vulkan Hekla ist am Wochenende nach neunjähriger Pause wieder aktiv geworden und schleudert seitdem eine elf Kilometer hohe Säule aus Asche, Rauch und glühendem Gestein in den Himmel. Gefahr für Menschen besteht in dem unbesiedelten Gebiet um den 1 491 Meter hohen Berg im Südosten der Nordatlantik-Insel nicht.

Kurz nach dem auch für Geologen weitgehend unerwarteten Ausbruch am Samstagabend begannen die rot glühenden Lavaströme von dem Schnee bedeckten Berg mit einer Geschwindigkeit von zehn bis 15 Kilometer in vier Flüssen ins östlich gelegene Flachland zu fließen. Die Öffnung im Krater sei drei bis vier Kilometer lang, berichteten Augenzeugen, die den Berg überflogen hatten.

Wie die Nachrichtenagentur Ritzau meldete, leiteten die Behörden kurz nach dem von heftigen Erdstößen begleiteten Ausbruch des Hekla den Flugverkehr aus der unmittelbaren Umgebung des Vulkans um. Keine Einwände hatten sie dagegen, dass tausende von Bewohnern der Hauptstadt Reykjavik sich am Sonntag in langen Autoschlangen auf den 100 Kilometer entfernt liegenden Vulkan zu bewegten, um möglichst viel von dem Naturschauspiel selbst zu sehen. Es wurden sogar eigens kleinere Straßen rund um den Vulkan von Schnee freigeräumt.

Der Hekla ist seit mehreren tausend Jahren aktiv. Der größte Ausbruch etwa um 1 000 vor Christus bedeckte 80 Prozent der Gesamtfläche von Island mit Asche. In der isländischen Sagenwelt gilt der Vulkan als „Tor zur Hölle“. Während früher Ruhezeiten von hundert Jahren als normal galten, hatte sich der Vulkan zuletzt 1970, 1980, 1981 und 1991 weit häufiger, aber auch kürzer und schwächer geöffnet.

Der letzte Ausbruch fiel am 16.1.1991 genau mit dem Beginn des Golfkrieges zusammen, was kurz danach wegen großer Mengen Rauch und Asche in der Atmosphäre zu zeitweiligen Spekulationen über gewaltige Umweltschäden durch den Krieg zwischen dem Irak und den Alliierten führte. Nach 51 Tagen verstummte der Hekla wieder. Wahrscheinlich werde auch dieser Ausbruch nicht sehr lange dauern, obwohl er stärker sei als 1991, hieß es aus dem Vulkanologischen Institut in der isländischen Hauptstadt.

„Für die Isländer ist dieser Vulkanausbruch vor allem eine spektakuläre Form von Unterhaltung“, berichtete ein Reporter des dänischen Rundfunks aus Reykjavik. In der Nacht zum Sonntag habe man auch aus 150 Kilometer Entfernung bei sonstiger Dunkelheit ein „gigantisches Feuerwerk“ über dem Hekla bewundern können. Island ist als Insel insgesamt vulkanischen Ursprung.

Von den insgesamt 140 Vulkanen der Insel sind 30 noch aktiv. Tote gab es zuletzt 1783, als beim einzigen Ausbruch des Laki 9 000 Menschen ums Leben kamen. 1996 sorgte der Ausbruch des Vulkans Bardabungu unter dem Vatnajökull, dem größten Gletscher Europas, für eine gigantische Überschwemmung durch Schmelzwasser.

(RPO Archiv)
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