UN-Sicherheitsrat verurteilt albanische Extremisten Mazedonische Truppen greifen Rebellen-Stellungen an

New York (rpo). Die mazedonischen Regierungstruppen haben damit begonnen, die Stellungen albanischer Rebellen bei Tetovo erneut zu beschießen. Zuvor war ein zehnstündiges Ultimatum abgelaufen.

Nach dem Ablauf des Ultimatums an die albanischen Freischärler starteten die Sicherheitskräfte eine neue Offensive. In den Bergen der Umgebung war Granatfeuer zu hören. Sicherheitskräfte teilten mit, die Rebellen hätten sich weitgehend kampflos zurückgezogen. Die Streitkräfte hätten Waffen beschlagnahmt und Dutzende Terroristen festgenommen, hieß es. Die Rebellen kommentierten die Berichte nicht.

Allem Anschein nach zogen sich die Freischärler jedoch nicht zurück: Die Nachrichtenagentur Beta berichtete von Kämpfen in der Nähe von Tetovo, die Positionen der Rebellen nahe der Stadt waren dem Bericht zufolge noch besetzt. Ein ranghoher Sicherheitsbeamter sagte hingegen der Nachrichtenagentur AP, die Rebellen hätten ihre Uniformen gegen Zivilkleidung getauscht, um so die Grenze zum Kosovo zu passieren.

Der mazedonische Präsident Boris Trajkovski hatte in der Nacht ein einseitiges Waffenstillstandsangebot der Rebellen zurückgewiesen. Trajkovski erklärte, seine Regierung werde die Freischärler "neutralisieren und eliminieren". Um Mitternacht lief das Ultimatum der Regierung an die Nationale Befreiungsarmee (UCK) ab, die Kampfhandlungen einzustellen und sich zu ergeben.

Verhandlungen über eine friedliche Beilegung des Konflikts seien jedoch nach wie vor möglich, sagte Trajkovski, allerdings nicht direkt mit den Extremisten. "Wenn die Operationen zur Neutralisierung der bewaffneten extremistischen Gruppen abgeschlossen sind, sollte ein politischer Dialog zwischen allen legitimierten politischen Parteien beginnen", sagte der Präsident.

Die Gewalt forderte am Donnerstag in Tetovo zwei Todesopfer. Journalisten berichteten von zwei Toten vor einem Polizeiposten. Nach Berichten des staatlichen Rundfunks wurden die beiden Männer von Sicherheitskräften erschossen, nachdem sie versucht hätten, Granaten durch eine Polizeikontrolle zu schmuggeln. Auch aus dem Gebiet nahe der Hauptstadt Skopje wurden Gefechte gemeldet.

Die schwedische Außenministerin Anna Lindh, die am Donnerstag als Mitglied der EU-Troika Skopje besuchte, gab der mazedonischen Regierung unterdessen Rückendeckung: "Die Botschaft des Westens ist klar: die extremistischen Gruppen müssen ihre Waffen niederlegen." Auch der UN-Sicherheitsrat in New York verurteilte am Mittwochabend die albanischen Angriffe und forderte eine sofortige Einstellung der Kämpfe. Zugleich bekräftigte der Sicherheitsrat die Unabhängigkeit von Mazedonien und Jugoslawien - eine Botschaft an die Extremisten, dass Forderungen nach einem unabhängigen Staat keine internationale Unterstützung haben.

Wegen der anhaltenden Kämpfe sind nach Angaben des Roten Kreuzes tausende Menschen auf der Flucht. Allein in Skopje habe das DRK 6.000 Menschen registriert, hieß es in einer am Donnerstag verbreiteten Erklärung. Nach Angaben der UN sind in den vergangenen Wochen 20.000 Menschen ins Kosovo geflohen.

NATO will weiter Soldaten in serbische Pufferzone lassen

Die NATO will unterdessen weitere Teile der Pufferzone zwischen Südserbien und dem Kosovo für jugoslawische Truppen öffnen, um Angriffen albanischer Extremisten Einhalt zu gebieten. Dies gab der stellvertretende serbische Ministerpräsident Nebojsa Covic am Donnerstag bekannt.

(RPO Archiv)
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