Lage weiterhin instabil Mazedonien: Vorauskommando der NATO komplett

Skopje (rpo). Die Vorbereitungen für die geplante Entwaffungsmission albanischer Rebellenkämpfer haben am Wochenende in Mazedonien begonnen. Die NATO stellt dazu ein 400 Mann starkes Vorauskommando.

Die Soldaten erkundeten die Einhaltung der Waffenruhe und Bedingungen für den Aufbau des Hauptquartiers für den NATO-Einsatz Essential Harvest (Bedeutende Ernte). "Das Vorauskommando ist praktisch komplett", sagte NATO-Sprecher Oberstleutnant Peter Altmannsperger am Sonntag in Skopje. Die Lage in Mazedonien war unterdessen wegen Protesten slawischer Mazedonier und neuer Schießereien weiter instabil.

Für Montag wurde der NATO-Oberbefehlshaber in Europa, US-General Joseph Ralston, in Skopje erwartet. Er wollte Vertreter der Regierung sprechen, um Details des Einsatzes zu klären, der auf eine freiwillige Entwaffnung der albanischen "Nationalen Befreiungsarmee" (UCK) zielt. Für die Vorbereitung dieses Einsatzes sollten NATO-Teams von Montag an auch direkten Kontakt zu Regierungsvertretern und den Kommandanten der Rebellen haben. Der NATO-Rat muss erst noch über den Beginn des Einsatzes entscheiden.

Obwohl ranghohe NATO-Offiziere am Samstag die Bedeutung einer stabilen Waffenruhe als Grundvoraussetzung für die Stationierung der NATO-Truppe betont hatten, gab es vereinzelt neue Zwischenfälle. Die mazedonische Polizei erklärte, ihre Posten seien aus den von den Rebellen kontrollierten Dörfern Sipkovica und Lisec beschossen worden. "Die Welt blickt nun auf Mazedonien und fragt sich, ob die Menschen hier den moralischen Mut haben, sich weiter in Richtung Frieden zu bewegen", hatte der dänische General Gunnar Lange, der den NATO-Einsatz befehligen soll, am Samstag erklärt.

Nationalistische slawische Mazedonier haben am Sonntag den zweiten Tag in Folge einen Grenzübergang in das Kosovo blockiert. Damit war Konvois der NATO und der Friedenstruppe KFOR die Hauptverkehrsstrecke über Skopje in die Provinz im Süden Jugoslawiens weiter abgeschnitten, wie ein NATO-Sprecher erklärte. Die Protestierenden haben für die Erfüllung ihrer Forderung ein Ultimatum bis zum 24. August gestellt. Bis dahin müssten die Albaner-Rebellen alle Entführten frei lassen, alle besetzten Straßen müssten frei befahrbar sein, alle Minen markiert, alle Vertriebenen zurück in ihren Heimatorten sein und humanitäre Hilfskonvois freien Zugang bekommen. Unter den Demonstranten sind slawische Mazedonier, die von Albaner- Rebellen aus dem Westen des Landes vertrieben wurden.

Das NATO-Vorauskommando besteht aus Briten und einigen tschechischen Soldaten. Es wird erwartet, dass der NATO-Rat in der beginnenden Woche über den Militäreinsatz entscheidet. Die NATO- Planungen sehen vor, insgesamt 3500 Soldaten zu stationieren. Sofern der Deutsche Bundestag zustimmt, wird Deutschland 500 Soldaten entsenden. Das Hauptquartier der NATO-Truppe soll im Gebiet um den Flughafen Skopje errichtet werden. Der Einsatz soll auf 30 Tage befristet sein. Mit der Entwaffnung der Rebellen soll das mazedonische Parlament einen politischen Reformplan verabschieden, der der albanischen Volksgruppe mehr Rechte bringen soll.

(RPO Archiv)
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