Opfer vermutlich lebendig begraben Massengrab im Irak gefunden

Kerbela (rpo). Ein Massengrab haben Angehörige einer lokalen Menschenrechtsorganisation in der Wüste nahe der irakischen Stadt Kerbela am Donnerstag entdeckt. Die Opfer wurden vermutlich lebendig begraben.

Ihre Hände waren mit dicken Kabeln gefesselt. Um sie zu begraben, waren damals offenbar Bagger eingesetzt worden. Die Gruppe aus Kerbela war überzeugt, dass es sich bei den Toten um Schiiten aus Nadschaf oder Kerbela handelt, die während des Aufstandes nach dem Golfkrieg von 1991 an diesen entlegenen Ort, rund 20 Kilometer südlich von Kerbela gebracht wurden.

In dieser Zeit waren nach Informationen internationaler Menschenrechtsgruppen Tausende von Schiiten festgenommen worden und verschwunden. Wie viele Leichen in dem Massengrab liegen, war noch unklar. Eine dpa- Korrespondentin beobachtete jedoch, wie ein Mann innerhalb einer Viertelstunde mit einer Schaufel die Knochen von etwa 20 Menschen aus dem Sand holte. Wie an der Kleidung und den Haaren zu erkennen war, die durch den Wüstensand gut konserviert wurden, sind unter den Opfern auch zahlreiche Frauen.

Die Gruppe aus Kerbela hatte das Grab nach eigenen Angaben erst durch die Befragung von ehemaligen Offizieren von Saddam Husseins Elite-Einheit Republikanische Garde lokalisieren können. Die Offiziere seien während der Befragung durch Iraker in Bagdad nicht gefoltert worden, betonte ein Mitglied der Gruppe. Der Besitzer einer Sandgrube in der Nähe des Fundortes sagte am Donnerstag, er selbst habe vor zwei Jahren an der gleichen Stelle bereits eine Leiche im Sand entdeckt und dies der Polizei gemeldet. Die Polizei habe ihm daraufhin eine Geldstrafe auferlegt und ihm streng verboten, über seinen Fund zu sprechen.

Die Menschenrechtsgruppe will nun eine in der Nähe stationierte Einheit von US-Soldaten über das Massengrab unterrichten, in der Hoffnung, dass die Amerikaner ihnen bei der Identifizierung der Opfer helfen können. Denn bislang wurden bei den Leichen keinerlei Ausweispapiere gefunden.

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