Maschmeyer-Spende bringt Steinmeier in Not

Berlin/Neuss (may-/wp) SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier ist möglicherweise in eine dubiose Wahlkampffinanzierung verwickelt, die sich um den umstrittenen Finanzdienstleister Carsten Maschmeyer dreht. Als Chef der Staatskanzlei in Hannover soll Steinmeier von einer 150 000-Mark-"Spende" gewusst haben, mit der Großanzeigen unter Vermittlung einer Mitarbeiterin Steinmeiers zugunsten von SPD-Kanzlerkandidat Gerhard Schröder im Bundestagswahlkampf 1998 bezahlt wurden. Nach Einschätzung von Experten wäre eine solche Finanzierung illegal und verfassungswidrig gewesen. Auch Steinmeiers Namenskürzel findet sich auf den delikaten Unterlagen.

Als "Strohmann" trat seinerzeit laut Akten der Staatskanzlei der damalige Düsseldorfer Journalist und spätere Grevenbroicher Bürgermeister Axel Prümm auf. Prümm sagte unserer Zeitung, die Vorgänge lägen nun 13 Jahre zurück. "Eine lange Zeit, daran kann ich mich nicht erinnern", betonte er. Seinerzeit war er Chefredakteur einer Informationsschrift für Finanzdienstleistungen. Auch seine Firma "Markt intern" hat angeblich keine Unterlagen mehr verfügbar, mit denen sich der Vorgang nachvollziehen ließe. Der Bundestag nahm eine Sachverhaltsklärung auf.

Steinmeier erklärte gegenüber dem NDR-Magazin "Panorama", er habe zwar Kenntnis genommen "von einer beabsichtigten finanziellen Unterstützung". Er fügte jedoch hinzu: "Ob überhaupt, von wem und an welchen Empfänger Geld überwiesen wurde, entzieht sich meiner Kenntnis." Dass sich Schröder-Freund Maschmeyer hinter der Aktion verbarg, sei ihm "nicht bekannt" gewesen.

(RP)
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