Persönlich Mark Zuckerberg . . . verpasst Milliarden

Für Facebook-Gründer Mark Zuckerberg gibt es für sein Unternehmen nur ein einziges, wichtiges Ziel: so schnell wie möglich die Zahl der Nutzer deutlich über die jetzige Marke von 1,5 Milliarden steigern - ein Fünftel der Weltbevölkerung reicht ihm noch lange nicht.

In diesem Sinne muss der US-Konzern eine Krise überstehen: Während Facebook schon seit 2009 in China Hausverbot hat, weil der Staat offenen Meinungsaustausch der Bürger stoppen will, macht sich die Firma nun in Indien unbeliebt. Zuerst scheiterte Zuckerberg mit der Idee, kostenloses Internet für alle anzubieten, weil dieses in Wahrheit nur Facebook mit einigen Zusatzangeboten wie Wikipedia beinhaltete - also verbot die Regulierungsbehörde das Projekt "Free Basics" wegen unfairen Wettbewerbs. Zum Ärger von Zuckerberg zündelte nun sein prominenter Aufsichtsrat Marc Andreesen. Nachdem ein Inder die Idee von Facebook als "Internetkolonialismus" kritisiert hatte, höhnte Andreesen: "Anti-Kolonialismus war für das indische Volk über Jahrzehnte wirtschaftlich katastrophal. Warum jetzt also damit aufhören?" Ökonomisch hat Andreesen zwar recht. Indien ist auch so arm, weil der Staat ausländische Investoren oft vergrault hat. Aber nun erntet Facebook im Land mit der zweitgrößten Bevölkerung der Welt eine Empörungswelle der Nutzer.

Zuckerberg distanziert sich von Andreesen. Er sei "bestürzt" über dessen Kritik an Indien, schreibt er. Er bewundere Indien als größte Demokratie der Welt und wolle den Kontakt ausbauen. Damit dürfte er recht haben: Mehr als eine Milliarde Inder haben kein Internet - setzt Zuckerberg sein Basis-Netz also irgendwann doch durch, wäre das ein riesiger Sprung nach vorne.

Auch China gibt der 31-jährige US-Amerikaner noch nicht verloren: Zuckerberg sprach im Oktober in Peking 20 Minuten in fließendem Mandarin - beim Lernen der neuen Sprache half Ehefrau Priscilla Chan, deren Familie aus China stammt.

(RP)
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