Persönlich Marion Maréchal-Le Pen . . . kehrt dem Front National den Rücken

Mit ihrem Nachnamen war Marion Maréchal-Le Pen die Politik in die Wiege gelegt worden. Schon mit zwei Jahren war die Enkelin von Front-National-Gründer Jean-Marie Le Pen auf dessen Wahlplakaten zu sehen. Nun zieht sich die 27-Jährige vorübergehend aus der Politik zurück.

Gleich nach ihrem Master an einer Pariser Rechtsfakultät ging Maréchal-Le Pen in die Politik. Vom Opa dazu gedrängt, zog sie 2012 als jüngste Abgeordnete mit 22 Jahren für den Front National (FN) in die Nationalversammlung ein. Dort lieferte sie sich teils heftige Wortgefechte, vor allem mit der sozialistischen Regierung. Im Ton klingt sie sanfter als ihre Tante, die FN-Parteichefin Marine Le Pen. Ihre Aussagen jedoch sind noch radikaler. Als FN-Spitzenkandidatin für die Region Provence-Alpes-Côte D'Azur (PACA) kündigte sie 2015 an, im Falle eines Sieges das Geld für die Familienplanung zu streichen, die nur die Abtreibung "banalisiere". Den fünf Millionen muslimischen Franzosen sagte die Traditionalistin: "Muslime können nicht dieselbe Stellung haben wie Katholiken."

Die Region PACA gewann sie mit solchen Parolen zwar nicht, doch sie fuhr ein besseres Ergebnis ein als ihre Tante im Norden. Zwischen den beiden Frauen herrscht seit Jahren Rivalität. Maréchal-Le Pen lehnt den Euro-Ausstieg ab, den die Parteichefin fordert. Dafür will die Nichte, die im Präsidentschaftswahlkampf kaum in Erscheinung trat, noch mehr auf die Themen Einwanderung und Sicherheit setzen. Einer Auseinandersetzung um den Parteikurs entgeht die 27-Jährige nun mit ihrem Rückzug aus der Politik. Sie wolle ihrer dreijährigen Tochter Olympe mehr Zeit widmen, schrieb sie in einem Brief an die Zeitung "Vaucluse Matin". Anhänger des FN sind sich aber sicher: Maréchal-Le Pen werde in die Politik zurückkehren. Vielleicht dann als Erbin von Marine Le Pen. Die Parteichefin selbst sagte bei einem Wahlkampfauftritt: "Hinter dem sanften Äußeren verbirgt sich eine Entschlossenheit aus Stahl."

(RP)
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