Persönlich Margarete Koppers . . . will die Polizei in Berlin verlassen

Zuerst der Eklat um gesundheitsschädliche Schießstände bei der Polizei, dann ihre streitige Nominierung als Generalstaatsanwältin: Der Berliner Vize-Polizeipräsidentin Margarete Koppers ist kein ruhiger Wechsel an ihren neuen Posten beschieden. Geht es nach Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne), verlässt die 56-Jährige im März die Polizei und wird Chefin der Staatsanwaltschaft. Kurios: Dort kann sie dann selber prüfen, ob sie in ihrem jetzigen Amt strafbar gehandelt hat.

Geboren und aufgewachsen im heutigen Kalkar am Niederrhein, zog Koppers 1980 nach Berlin. Nach ihrem Jurastudium kam sie zur Justizverwaltung, 2006 wurde sie Vizepräsidentin des Berliner Landgerichts. Sie arbeitete als Richterin, Staatsanwältin war sie jedoch nie - das werfen ihre Kritiker von der Berliner CDU ihr vor, seit durchsickerte, dass sie sich auf den Posten der Generalstaatsanwältin beworben hat. Eine Konkurrentin hatte zudem dagegen geklagt, dass Behrendt kurz vor der Wahl der Bewerber das entsprechende Komitee austauschen ließ. "Grüner Filz" riefen die Oppositionspolitiker der CDU und AfD. Das Verwaltungsgericht wies die Klage ab: Es habe sich nicht um einen unzulässigen Vorgang gehandelt.

Koppers, die mit ihrer Lebenspartnerin zusammen in Berlin lebt, dürfte es in der Polizei nicht leicht gehabt haben, sich als weibliche Führungsfigur zu etablieren. 2016 fiel sie ein halbes Jahr wegen Krankheit aus. Einen Zusammenhang mit dem Schießstand-Skandal dementiert Polizeipräsident Klaus Kandt. Koppers werden gesundheitsschädlichen Bedingungen bei Schießübungen angelastet, gegen sie besteht der Verdacht der Körperverletzung durch Unterlassen im Amt. Eine staatsanwaltschaftliche Untersuchung soll das klären. Das Ganze hat Kratzer an ihrem Image hinterlassen - und ihre Glaubwürdigkeit dürfte von manchen in Zweifel gezogen werden, falls sie noch vor der Aufklärung an die Spitze dieser Behörde klettert.

Oliver Burwig

(RP)
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