Washington Macron will Iran-Abkommen retten
Washington · Vor dem US-Kongress wirbt Frankreichs Präsident für Zusammenarbeit.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich in seiner mit Spannung erwarteten Rede vor dem US-Kongress nachdrücklich für internationale Zusammenarbeit ausgesprochen. Auch beim Iran-Abkommen und dem Kampf gegen die globale Erwärmung bezog Macron in seiner Ansprache vor beiden Kammern andere Positionen als sein Gastgeber, Präsident Donald Trump.
Europa und die USA müssten die weltweiten Probleme wie Terrorismus gemeinsam angehen, sagte Macron. Internationale Organisationen wie die Nato oder die UN müssten geschützt werden. "Wir können uns für Isolationismus, Rückzug und Nationalismus entscheiden. Das ist eine Option", sagte er. Dies sei verführerisch, weil damit Ängste vorübergehend abgestellt würden. "Aber die Welt wird sich auch dann weiterentwickeln, wenn man die Tür zuschlägt." Zum Iran erklärte Macron, das Atomabkommen solle nicht aufgegeben werden, wenn man es durch nichts Substanzielleres ersetzen könne.
Frankreich will wie die anderen europäischen Unterzeichnerstaaten Deutschland und Großbritannien an der Vereinbarung festhalten, die Trump massiv kritisiert. Im Gegensatz zu seinem amerikanischen Kollegen befürwortete Macron die Lösung von Handelsstreitigkeiten durch die Welthandelsorganisation. Er sei für freien und fairen Handel, sagte er.
Zum Pariser Klimaabkommen sagte Macron, er gehe davon aus, dass die USA irgendwann wieder beitreten würden. In Anspielung auf Trumps Wahlkampfspruch "Make America great again" forderte der Franzose: "Make our planet great again" ("Macht unseren Planeten wieder groß"). Macron ist zu einem dreitägigen Staatsbesuch in den USA. Morgen wird Bundeskanzlerin Angela Merkel zu Gesprächen mit Trump in Washington erwartet.