Junge Union Machtkampf um Nachfolger für Philipp Mißfelder

Berlin · Gewählt wird zwar erst irgendwann im Spätherbst, doch in der Jungen Union ist jetzt bereits ein Machtkampf um die Nachfolge des Bundesvorsitzenden Philipp Mißfelder (34) entbrannt.

 Philipp Mißfelder gibt sein Amt als Bundesvorsitzender der Jungen Union auf.

Philipp Mißfelder gibt sein Amt als Bundesvorsitzender der Jungen Union auf.

Foto: dpa, Jens Büttner

Sah es nach der einstimmigen Nominierung von Paul Ziemiak (28) durch den NRW-Landesvorstand nach einem zügigen Durchmarsch aus, melden sich nun reihenweise Kritiker zu Wort. Und sie bringen den jetzigen JU-Vize aus Niedersachsen, Benedict Pöttering (30), ins Spiel — ermuntern ihn ausdrücklich, ebenfalls zu kandidieren.

Pöttering wollte sich zu möglichen Ambitionen nicht äußern. Es sei besser, keine öffentliche Personaldebatte zu führen, solange nicht einmal das Datum der Wahl feststehe. "Zunächst sollte innerhalb der Jungen Union erörtert werden, welche Lösung die beste für den Verband ist", sagte Pöttering.

Gewöhnlich reichen die großen Landesverbände NRW, Hessen und Bayern zur Mehrheit. Ziemiak kann außer NRW und Hessen bereits auf Schleswig-Holstein zählen. Baden-Württemberg gilt als Wackelkandidat. Doch die in der JU einflussreichen Bayern neigen Pöttering zu — ebenso wie der Landesverband Mecklenburg-Vorpommern und andere ostdeutsche Landesverbände. Und auch der rheinland-pfälzische JU-Chef Johannes Steiniger hebt hervor, wie erfahren und gut vernetzt Pöttering auf verschiedenen Ebenen sei. Die Personalie komme "viel zu früh". Die JU sollte sich besser auf die Unterstützung Mißfelders und auf die zehn Kommunalwahlen konzentrieren.

Ziemiak sieht einem möglichen Gegenkandidaten gelassen entgegen: "Kampfkandidaturen schaden nicht, denn sie sind auch Ausdruck einer lebendigen demokratischen Kultur", sagte der 28-Jährige. Er habe nach dem einstimmigen Votum des Landesvorstandes "aus allen Teilen des Bundesverbandes viele positive Rückmeldungen erhalten". NRW-Landeschef Armin Laschet begrüßte die Nominierung Ziemiaks in einer Gremiensitzung. Noch-JU-Chef Mißfelder soll sich intern für Pöttering ausgesprochen haben. Wer den Rückhalt der CDU-Führung in Berlin hat, ist bislang unklar. Eine rasche Entscheidung über die Führungsfrage des 120000 Mitglieder starken Jugendverbands ist nicht in Sicht.

(maxi/may-)
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