Machtkampf in Köln: 38-Jährige will CDU führen
Köln Die Kölner CDU wählt am 24. März eine neue Führungsspitze. Nachdem der bisherige Vorsitzende Jürgen Hollstein nicht mehr für das Amt kandidiert, tritt die Landtagsabgeordnete Andrea Verpoorten (38) gegen den Finanzdienstleister Bernd Petelkau (47) an. Die Juristin gibt sich kämpferisch. "Die Kölner CDU braucht einen personellen Neuanfang", sagte Verpoorten im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie stehe für einen Aufbruch, "in dem die alten Seilschaften keine Rolle" mehr spielten. "Lange genug haben die persönlichen Interessen Einzelner verhindert, dass die CDU in Köln mehrheitsfähig wird", erklärte die medienpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion. Die Stadt müsse aus der "Tristesse der Mittelmäßigkeit" herausgeführt werden. Es sei "peinlich, dass Köln in den letzten Jahren immer wieder von Düsseldorf abgehängt" worden sei.
Verpoortens Gegenkandidat Petelkau stammt aus dem Stadtbezirk Lindenthal. Dort wirkt der frühere Parteivorsitzende Richard Blömer hinter den Kulissen. Der Strippenzieher zog sich nach der Parteispendenaffäre der Kölner CDU aus der ersten Reihe zurück. Petelkau weist zurück, ein Mann aus Blömers Lager zu sein. "Das ist eine Behauptung, die mich diskreditieren soll", sagte der Kandidat auf Anfrage. Er sehe sich als Modernisierer, der die Kölner CDU zur Großstadtpartei umbauen wolle.
Die Kölner CDU ist seit Jahrzehnten durch interne Machtkämpfe geprägt. Als Ex-Oberbürgermeister Fritz Schramma nach dem Einsturz des Stadtarchivs nicht erneut als Spitzenkandidat bei der OB-Wahl 2009 zur Verfügung stand, gewann SPD-Herausforderer Jürgen Roters die Abstimmung. Im Rathaus verfügen SPD und Grüne über eine Mehrheit. Die CDU hat nur geringe Gestaltungsspielräume.
Verpoorten, die bei der Landtagswahl im rot-grün geprägten Kölner Süden ein Direktmandat errang, will die Partei im Team führen. "Dabei setze ich auch auf unseren früheren OB Fritz Schramma", sagte die Rechtsanwältin. "Er hat einen breiten Rückhalt in der Bevölkerung und kann bei künftigen Wahlkämpfen viele Stimmen für die Union holen", fügte die Kandidatin hinzu.
Verpoorten, die weitläufig mit der Bonner Eierlikör-Dynastie verwandt ist (sie besitzt keine Firmenanteile), kann auf prominente Unterstützer zählen. "Sie ist gut vernetzt und flexibel, daher die absolut richtige Kandidatin", sagte Ulla Heinen, Vize-Landesvorsitzende der NRW-CDU. Die Hoffnungsträgerin habe das Zeug, alte Gräben zu in der Partei zu überwinden.