Lufthansa taktiert

Die Lufthansa gab sich große Mühe, die Folgen der Germanwings-Katastrophe für die Familien der Opfer zumindest etwas abzumildern. Doch bei den Entschädigungen wird taktiert: So war es zwar verdienstvoll, pro Opfer 50 000 Euro Soforthilfe auszuzahlen; umso fragwürdiger ist jedoch, dass an nächste Angehörige jeweils nur 10 000 Euro Schmerzensgeld fließen sollen. Dass dabei Brüder und Schwestern von getöteten Passagieren gar kein Angebot erhalten, erscheint als Pfennigfuchserei der Lufthansa-Anwälte. Und wenn 25 000 Euro an Schmerzensgeld für den Getöteten angeboten werden (der Betrag wird vererbt), ist das auch keine großzügige Summe. Der Konzern sollte also den Opferanwälten Gespräche anbieten.

Aber auch der Gesetzgeber muss handeln: Es ist ein Skandal, dass es in Deutschland praktisch kein Anrecht auf Schmerzensgeld für seelisches Leiden gibt, wenn Angehörige durch Schuld anderer Menschen zu Tode kommen. Ein solches Drama kann jeden treffen. Also sollte das neue Gesetz bald kommen, damit es klare Regeln für die Zukunft gibt.

(RP)
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