Bonusmeilen: Mitarbeiter fragte Prominente ab Lufthansa findet undichte Stelle

Frankfurt/Main (rpo). Durch aufwändige Computerrecherchen ist die Lufthansa ihrer undichten Stelle auf die Spur gekommen. Von dort aus soll die Affäre mit den Bonusmeilen von Politikern ins Rollen gekommen sein.

Es sei ein Mitarbeiter festgestellt worden, der "eine kleine dreistellige Zahl" - also über 100 - prominenter Politiker- Namen aller Parteien abgefragt habe, sagte Unternehmenssprecher Klaus Walther am Samstag in Frankfurt am Main. Der Beschuldigte wurde vom Dienst suspendiert. Bei einer ersten Konfrontation mit den Fakten habe er einen Anwalt verlangt.

Welche Informationen an die "Bild-Zeitung" weitergereicht worden seien, müsse nun die Frankfurter Staatsanwaltschaft klären, sagte Walther. Der Anklagebehörde habe man am Freitagabend die internen Ermittlungsergebnisse über die Flughafenpolizei zugeleitet. "Damit haben wir unsere Anzeige gegen Unbekannt mit weiteren Fakten ergänzt." Bei der Strafverfolgungsbehörde gab es am Samstag keine verlässliche Auskunft, ob das Material bereits eingetroffen ist.

Die Lufthansa hat nach Walthers Angaben mit beträchtlichem Aufwand rückwirkend bis Mitte Juli tausende Lesezugriffe (Read Only) auf das Bonusmeilen-System überprüft. Diese würden ab sofort genau dokumentiert, auch um Nachahmer abzuschrecken. "Das System ist dicht und entspricht den modernsten datenschutzrechtlichen Bestimmungen." Die Kunden könnten sicher sein, dass die Lufthansa keinen Missbrauch der Daten zulasse und auch nicht liederlich mit diesen umgehe. Die eigens gegründete "Task Force" habe ihre Arbeit noch nicht abgeschlossen und verfeinere das System weiter.

Bei den internen Ermittlungen sind laut Walther auch Namen von Parlamentariern verwendet worden, die bislang nicht öffentlich mit der Affäre in Verbindung gebracht worden seien. Die Abgeordneten hätten sich an die Lufthansa gewandt, nachdem die "Bild-Zeitung" bei ihnen nach konkreten Bonusflügen gefragt habe.

Zitat:

"Das liest sich wie das "Who is Who" des gesamten Bundestags."

(Lufthansa-Sprecher Klaus Walther am Samstag über die von einem Mitarbeiter des Unternehmens abgefragten und mutmaßlich weiter geleiteten Konten aus dem Bonus-Programm "Miles and More".)

(RPO Archiv)
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