Londons Nein

Die Abstimmungsniederlage David Camerons beim geplanten Militärschlag gegen das Assad-Regime geht in ihrer Bedeutung weit über das innenpolitische Desaster für den britischen Premier hinaus, dem sogar Parteifreunde in den Rücken gefallen sind. Die überraschende Entscheidung in London hat weltpolitische Bedeutung: Die traditionell enge militärische Beziehung zwischen den USA und Großbritannien hat einen Riss bekommen.

Das britische Nein könnte die Strafaktion in Syrien ungewollt beschleunigen, weil US-Präsident Obama nicht auch noch Frankreich als Partner verlieren will: Präsident Hollande wird mit seiner Entscheidung zum Angriff möglicherweise nicht bis zur Parlamentsdebatte am Mittwoch warten, könnte er doch dann ein ähnliches Schicksal erleiden wie Cameron. Die Europäer haben sich aus US-Sicht einmal mehr als unzuverlässig erwiesen. Militärisch braucht Obama sie zwar nicht. Doch die Zersplitterung des Westens schwächt das beabsichtigte Warnsignal an die Diktatoren dieser Welt. Der angedrohte Militärschlag gegen Syrien steht unter keinem guten Stern.

(RP)
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