TV6 angeblich bankrott Letzter unabhängiger Fernsehsender in Russland muss schließen

Moskau (rpo). Der letzte unabhängige landesweit ausstrahlende Fernsehsender in Russland muss schließen. Das Oberste Schiedsgericht in Moskau bestätigte am Freitag ein Urteil vom 29. Dezember, wonach TV6 wegen Schulden den Betrieb einstellen muss. Ein Einspruch gegen das Urteil ist in Russland nicht möglich. Die Betreiber des Senders erwägen aber, den Fall vor ein internationales Gericht zu bringen.

Das Liquidationsverfahren war im Mai von der Pensionskasse des staatsnahen Ölkonzerns Lukoil, Lukoil-Garant, angestrengt worden, der einen 15-Prozent-Anteil an TV6 hält. Lukoil-Garant hatte dem Sender vorgeworfen, bankrott zu sein und keine Profite zu machen. Dem hielt TV6-Direktor Jewgenij Kiseljow entgegen, der Kanal gehöre zu den führenden des russischen TV-Marktes und habe sehr wohl Profit erwirtschaftet.

Der Sender war von einer Gruppe von Journalisten des Anfang 2001 vom staatlichen Gazprom-Konzern übernommenen Senders NTW gegründet worden und wird von dem aus Russland geflüchteten Großunternehmer Boris Beresowski kontrolliert. Er gilt als das einzige noch regierungskritische Medienunternehmen in Russland.

(RPO Archiv)
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