Düsseldorf Lehrer: Löhrmann soll Sport-Erlass zurücknehmen

Düsseldorf · Die Lehrerverbände in NRW verstärken ihren Widerstand gegen den Sport-Erlass des Schulministeriums. "Wir wollen, dass der Erlass zurückgenommen wird", sagte die Justiziarin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft in NRW, Ute Lorenz: "Ich hätte gern eine klarere Rechtsgrundlage." Ministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) könne entweder den gesamten Erlass zurücknehmen oder nur den Teil, der sich auf die fachlichen Qualifikationen der Sportlehrer bezieht. Dann müsse der Text neu erarbeitet werden, forderte Lorenz.

Der Erlass hat vor allem an Grundschulen Unruhe ausgelöst, weil er erstmals festlegt, welche Voraussetzungen Pädagogen mitbringen müssen, um Sport unterrichten zu dürfen. Der Erlass nennt allgemein ein Hochschulstudium, eine Fortbildung oder Qualifikationen durch die Sportverbände. Damit sollen auch Haftungsansprüche bei Unfällen ausgeschlossen werden.

Obwohl sich die Rechtslage nach Angaben des Ministeriums nicht geändert hat, erwarten die Verbände, dass an vielen Grundschulen Stunden ausfallen, weil dort oft nicht von einem eigens ausgebildeten Sport-, sondern vom Klassenlehrer unterrichtet wird. Viele Kollegen hätten sich vor dem Erlass in einer "Grauzone" bewegt, ist zu hören.

Auch der Verband Bildung und Erziehung will Korrekturen. "Dieser Erlass ist und bleibt ein Schnellschuss", schreibt Landeschef Udo Beckmann in einem Rundbrief an die Schulen, der unserer Zeitung vorliegt: "Wir fordern eine Aussetzung und eine weitere Überarbeitung, damit er den Bedürfnissen in den Schulen gerecht wird." Schulleiter sollten vorerst nur diejenigen Lehrer im Unterricht einsetzen, die die im Erlass formulierten Voraussetzungen erfüllen.

Das Ministerium kündigte eine Klarstellung an. "Lehrer, die bisher Sport unterrichtet und sich bewährt haben, können auch weiter unterrichten", sagte eine Sprecherin.

(RP)
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