Lebenslänglich arm

Hänsel und Gretel leben in NRW. Das Märchen von den armen Kindern, die Hunger leiden an Körper und Seele, ist in unserem Land traurige Wirklichkeit. Jedes fünfte Kind wächst unter Bedingungen auf, die die Brüder Grimm nicht hätten schlimmer schildern können. Die Kleinen werden vernachlässigt, schlecht ernährt, kaum gefördert. Weil Eltern ihre Pflicht nicht ernst nehmen, bleiben die Kinder in der Entwicklung zurück. Armut ist für sie keine vorübergehende Erscheinung - sie wird zum Lebensschicksal.

Gerade in den ersten drei Jahren fehlt es in vielen Hartz-IV-Familien an der Betreuung, die grundlegend ist für den guten Start ins Leben. Was da verpasst wird, lässt sich kaum nachholen. Eine neue Studie stellt NRW ein Armutszeugnis aus. Die Landesregierung wirbt gerne mit dem Slogan, wonach kein Kind zurückgelassen wird. Das Gegenteil ist der Fall. Dabei geht es nicht allein um mehr Geld. Notwendig wäre, diese Kinder gezielt zu fördern, damit sie besser sprechen lernen, schnell Zahlen verstehen, sich gesund entwickeln. Sie sollen das Zupacken üben, um mit den Bauklötzchen der Kindheit das eigene Leben in die Hand zu nehmen.

(RP)
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