Berlin Lautstarker Streit im Grünen-Vorstand
Berlin · Die unsichere personelle Aufstellung der Grünen für den Bundestagswahlkampf 2013 entwickelt sich immer mehr zu einer handfesten Führungskrise. Wie jetzt bekannt wurde, gab es in der vergangenen Woche eine heftige Auseinandersetzung im Parteivorstand der Grünen um die künftige Wahlkampfführung.
Nach Informationen der "Bild am Sonntag" konnten sich die Parteivorsitzenden Claudia Roth und Cem Özdemir mit Bundesgeschäftsführerin Steffi Lemke nicht darauf einigen, wer die offene Stelle des organisatorischen Bundesgeschäftsführers und technischen Wahlkampfleiters besetzen soll. Es soll ein heftiges Wortgefecht zwischen Özdemir und Lemke gegeben haben, woraufhin Lemke mit Rücktritt gedroht habe. Das Thema sei schließlich vertagt worden. Hinter dem Konflikt steht die ungeklärte Frage, wer die Grünen in die Bundestagswahl führen soll. Laut Satzung muss es eine Doppelspitze aus Frau und Mann geben.
Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin und Parteichefin Claudia Roth haben bereits ihre Kandidatur angekündigt und sich intern auf ein gemeinsames Vorgehen verständigt. Der pragmatische Realo-Flügel der Partei will indes Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt als Spitzenkandidatin nominieren. Ein Vorschlag des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer sieht gar eine "Troika" aus Roth, Trittin und Göring-Eckardt vor. Trittin und Roth lehnen das ab. Möglich ist, dass die Partei in einer Urabstimmung über die Spitzenkandidaten entscheidet. Im November kommen die Grünen in Hannover zum Parteitag zusammen.