Persönlich Laura Kövesi . . . bringt korrupte Politiker vor Gericht

Die korrupte Elite Rumäniens erschaudert, wenn sie diesen Namen hört: Laura Kövesi (43), seit 2013 Leiterin der rumänischen Antikorruptionsbehörde (DNA) und damit eine der einflussreichsten Frauen des Landes. Schon als Kind war für die Tochter eines Staatsanwalts klar, einmal in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten. Die Wahrheit zu erfahren und für Gerechtigkeit zu sorgen, ist schon lange ihre höchste Maxime.

Und Kövesi hat Erfolg. Allein 2015 brachte die DNA 1250 Personen vor Gericht. Unter ihnen der damalige Ministerpräsident Victor Ponta, fünf Kabinettsmitglieder und 21 Parlamentarier. Hinzu kamen etliche Geschäftsleute und Bürgermeister, Polizisten sowie Staatsanwälte. Verurteilt wurden sie wegen Betrugs, Annahme von Bestechungsgeldern, Geldwäsche, Begünstigung, Steuerhinterziehung oder Amtsmissbrauch.

Der Einfluss Kövesis auf die DNA ist nicht zu übersehen. Obwohl schon 2002 ins Leben gerufen, um Korruptionsfälle in Politik, Wirtschaft und Verwaltung zu bekämpfen, musste sich Rumäniens Elite viele Jahre kaum vor Ermittlungen fürchten. Erst als die 43-Jährige die DNA-Leitung übernahm, stieg die Zahl der eröffneten Verfahren rapide an. "Morgens trinkt sie keinen Kaffee, sondern eine Tasse mit den Tränen der Korrupten", parodierte ein rumänisches Satire-Portal schon das Image der toughen DNA-Chefin.

Doch Laura Kövesi hat auch Gegner. Das rumänische Parlament versucht immer wieder, Politiker und Beamte per Gesetz von der Strafverfolgung auszunehmen. Zudem urteilte das Verfassungsgericht vor wenigen Monaten, dass der Strafbestand des Amtsmissbrauchs neu definiert werden müsse. Die DNA-Ermittlungen könnten dadurch stark beeinflusst werden. Kommentieren darf und will Kövesi das Urteil nicht. "Ich hoffe, wir können auch weiterhin dazu beitragen, für Gerechtigkeit zu sorgen", sagte sie nur.

Saskia Nothofer

(RP)
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