Bogotá Lateinamerikas Linke umschmeichelt den Papst
Bogotá · Papst Franziskus ist zu seiner ersten großen Südamerika-Reise aufgebrochen. Der acht Tage lange Besuch führt den Argentinier zuerst nach Ecuador, dann nach Bolivien und Paraguay. Und die Linksregierungen des Subkontinents erhoffen sich einen engen Schulterschluss mit dem Pontifex.
So wie Rafael Correa: Der ecuadorianische Präsident, ein überzeugter Katholik, hat heftige innenpolitische Probleme. Die Opposition werde den Besuch für einen "schleichenden Putsch" missbrauchen, ließ er jetzt wissen. Vorwürfe, er instrumentalisiere den Papst, ließ Correa nicht gelten: "Niemals. Eine andere Sache sind seine Ideen, die tief politisch sind." Die jüngste Umwelt-Enzyklika zeige große Übereinstimmung mit der ecuadorianischen Verfassung. Überhaupt rennt der Papst mit der Schrift "Laudato si" bei der lateinamerikanischen Linken offene Türen ein.
Sehr willkommen ist der Papst auch in Bolivien. Der erste indigene Präsident Lateinamerikas, der stramme Sozialist Evo Morales, hofft, dass Franziskus mit dem Genuss des Koka-Blatts, entweder in Form eines Tees oder zum Kauen gegen die Höhenkrankheit, ein starkes Zeichen für die wichtige Kulturpflanze setzt. Denn Morales' Credo lautet: Nicht überall, wo Koka draufsteht, sind Drogen drin. Der ehemalige Koka-Bauer fühlt sich von der westlichen Welt, die die Koka-Produktion wegen des Drogenproblems verdammt, ungerecht behandelt. Beim "Welttreffen der Völker", einer vom Vatikan einberufenen Versammlung sozialer Bewegungen, wird der über die Landesgrenzen populäre Morales derweil auch die Werbetrommel für seinen Sozialismus rühren.