Corona-Folgen Laschet und Söder streiten um Tests

Düsseldorf · Beide Ministerpräsidenten sehen sich mit ihrer Test-Strategie als Vorreiter. Laschet bekommt Rückendeckung von seinem Tandem-Partner im Kampf um den CDU-Parteivorsitz, Jens Spahn. Berlins Regierungschef Müller unterstützt Söder.

 Armin Laschet (l.) und Markus Söder bei einem Unionstreffen.

Armin Laschet (l.) und Markus Söder bei einem Unionstreffen.

Foto: dpa/Guido Kirchner

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) liefert sich mit seinem bayerischen Amtskollegen Markus Söder (CSU) ein Fernduell um die richtige Corona-Test-Strategie. „Wir haben als erste verpflichtende Tests für bestimmte Berufe eingeführt“, sagte Laschet am Dienstag. Das gelte etwa für die Fleischindustrie. Wo es einen Anlass zur Überprüfung gebe, werde in NRW großzügig getestet, etwa in Altenheimen. Er wolle nicht bewerten, „was die bayerischen Kollegen machen“. Der NRW-Weg sei, „da, wo es brennt, Tests verpflichtend machen.“ Die bloße Zahl der Testungen sei dabei nicht entscheidend.

Die bayerische Staatsregierung beschloss unterdessen die kostenlosen, freiwilligen Corona-Tests für die gesamte Bevölkerung. Dafür stünden aufs Jahr gerechnet 200 Millionen Euro bereit, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der sein Land ebenfalls als Vorreiter sieht.

Angesichts „der Tatsache, dass wir mit einer zweiten Welle zu rechnen haben, ist ganz entscheidend, dass wir ein noch besseres Frühwarnsystem haben, um die Wasserstände besser ermitteln zu können“, sagte Söder in München. Der letzte, der Testen grundsätzlich hinterfragt habe, sei Präsident Donald Trump  CSU-Chef Söder bezeichnete Bayerns Entscheidung als „sehr großen Bürgerservice“, um der Verunsicherung vieler Menschen zu begegnen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der im Tandem mit Laschet für den CDU-Bundesvorsitz kandidiert, hatte das bayerische Vorhaben massiv kritisiert und vor einem trügerischen Sicherheitsgefühl gewarnt.

Der Berliner SPD-Regierungschef Michael Müller zeigte sich hingegen offen: „Es geht. Und ich glaube, wir werden auch sehr bald diesen bayerischen Weg einschlagen“, sagte er im Fernsehsender n-tv. „Wenn ein Bundesland anfängt und andere Bundesländer so wie wir eine Teststrategie haben, dann wird das eine Welle.“

Auf seine Ambitionen für den CDU-Vorsitz und eine mögliche Kanzlerkandidatur angesprochen, sagte Laschet: „Es ist ein Vorteil, wenn man schon mal eine Wahl gewonnen hat und mindestens schon mal einen Tag Regierungsverantwortung.“ Er habe in jedem Jahr seiner dreijährigen Regierungszeit in NRW etwas dazu gelernt. Wann der Wettbewerb der Kandidaten starte, könne er nicht sagen. (mit Reuters)

(kib)
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