Düsseldorf Land muss 49 Brücken abreißen

Düsseldorf · NRW-Bauminister Michael Groschek (SPD) fordert pro Jahr 350 Millionen Euro vom Bund für die Sanierung und den Ersatz maroder Brückenbauwerke. Die CDU hat Zweifel an dieser Summe.

Im Streit um den Zustand und die mögliche Sanierungsbedürftigkeit wichtiger Brücken von Autobahnen und Bundesstraßen in Nordrhein-Westfalen gibt es jetzt konkrete Handlungsanweisungen. Bauminister Michael Groschek (SPD) legte gestern dem Verkehrsausschuss des Landtags eine Liste der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) vor, derzufolge 49 Brücken infolge des drastisch stärker gewordenen Lkw-Verkehrs offenbar so beeinträchtigt sind, dass ein "Ersatzneubau" notwendig ist.

Bei den massiv beanstandeten Bauwerken handelt es sich unter anderen um die Brücken in Duisburg im Bereich A 59/Duisburger Straße (Zinkhüttenplatz), am Autobahnkreuz (AK) Hilden, an der A 535 (Am Putschenholz) in Velbert, A 40/Ruhrschifffahrtskanal und L 140 sowie A 40/Raffelbergbrücke (beide Mülheim/Ruhr), A 3 (Lippe und Wesel-Datteln-Kanal) bei Hünxe, Rhein- und Vorlandbrücke Leverkusen, AK Leverkusen (Opladen) sowie Autobahndreieck Heumar (Köln).

Die BASt-Liste mit insgesamt 375 Brücken in NRW sei 2008 angefertigt und 2010/2011 ergänzt worden, teilte Groschek mit. Sie sei als "reine Arbeitsliste zwischen der BASt und den Straßenbauverwaltungen der Länder konzipiert worden". Der Minister räumte ein, dass dort auch elf Brücken aufgeführt sind, die inzwischen ersetzt worden seien. Darauf hatte die CDU-Opposition hingewiesen und Groschek Panikmache mit angeblich maroden Brücken vorgeworfen.

Ex-Bauminister Oliver Wittke (CDU) sagte nach Vorlage der neuen Liste, endlich nehme Groschek eine realistische Bewertung der Brücken in NRW vor. Die Liste des Bundes müsse nun "sauber abgearbeitet" werden, wobei klar sei, dass nicht alle Bauwerke sofort erneuert werden könnten. Vermutlich reiche es aus, wenn dort zunächst Geschwindigkeitsbegrenzungen eingerichtet würden, sagte Wittke. Zudem bezweifle er, ob wirklich 3,5 Milliarden nötig seien, wie Rot-Grün behaupte. Wittke hatte vorige Woche die Vermutung geäußert, dass die Landesregierung eine "Show" abziehe, um sich vor der Frage nach neuen Straßenbauprojekten zu drücken.

Demgegenüber bekräftigte Groschek, dass zehn Jahre lang jährlich 350 Millionen Euro für die Sanierung und den Ersatz von Autobahnbrücken benötigt würden. Dies habe auch das Bundesverkehrsministerium bestätigt. Im Übrigen habe sein Vorgänger Lutz Lienenkämper (CDU) schon 2009 für die Erneuerung der A 45-Brücken eine Milliarde Euro vom Bund gefordert. Groschek: "Ich werfe ihm keinen Alarmismus vor. Bedauerlich ist, dass das Problem nicht schon eher und ernsthafter angegangen wurde." Wenn jetzt nicht schleunigst gehandelt werde, dann gefährde dies den Wirtschaftsstandort NRW.

(RP)
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