Brüning-Vergleich bekräftigt Lafontaine lästert weiter über Schröder

Berlin (rpo). Oskar Lafontaine fährt gegen Gerhard Schröder harte Verbal-Geschosse auf. Diesmal geht es noch weniger fein zu als bei den vergangenen Angriffen: Indirekt sagte der frühere SPD-Chef, der Bundeskanzler sei dumm.

Berlin (rpo). Oskar Lafontaine fährt gegen Gerhard Schröder harte Verbal-Geschosse auf. Diesmal geht es noch weniger fein zu als bei den vergangenen Angriffen: Indirekt sagte der frühere SPD-Chef, der Bundeskanzler sei dumm.

Lafontaine sagte am Donnerstag in Berlin, Schröder habe ihn nicht nur als tragische Figur, sondern auch als intellektuell und hoch begabt dargestellt. Der Saarländer fügte hinzu: "Ich kann nur eines der Komplimente mit vollem Herzen zurückgeben."

Schröder hatte am Vortag in einem ZDF-Interview erklärt: "Lafontaine ist, glaube ich, ein bisschen tragisch als Fall. Ein hoch begabter Mensch, politisch, intellektuell, der - ich weiß nicht aus welchen Gründen, und mich schmerzt das gelegentlich - sich in einer Weise in Frage stellt, die mir einfach Leid tut."

Lafontaine verteidigte auch erneut seinen Schröder-Brüning-Vergleich und erklärte, er habe "nichts zurückzunehmen". Nach einem "Gruselkatalog" von Forderungen habe er der Regierung einen Hinweis auf die Deflationsgefahr geben wollen. "Eine historische Würdigung steht mir nicht zu." Es sei ihm "nicht um eine Gleichsetzung" gegangen, aber er habe mit einer "Kampf-Vokabel" eine Diskussion anstoßen wollen.

Lafontaine hatte die Politik von Schröder in der "Bild"-Zeitung mit der von Reichskanzler Heinrich Brüning verglichen, der in der Weimarer Republik "mit seiner Sparpolitik Massenarbeitslosigkeit verursachte und Hitler den Weg bereitete". Mehrere SPD-Politiker sowie Kanzlergattin Doris Schröder-Köpf hatten ihm daraufhin den Parteiaustritt nahe gelegt.

Lafontaine hält höhere Neuverschuldung für sinnvoll

Lafontaine (SPD) hält auch eine Neuverschuldung deutlich über der Drei-Prozent- Marke des europäischen Stabilitätspaktes für sinnvoll. Auf einer Veranstaltung in Berlin erinnerte Lafontaine am Donnerstag daran, dass für die USA und Großbritannien "auch Jahresdefizite von fünf bis sechs Prozent kein Problem" gewesen seien. Erneut forderte er einen geänderten Pakt. Wegen eines Defizits von vermutlich 3,8 Prozent hat die EU-Kommission gegen Deutschland ein Strafverfahren eingeleitet.

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort