Kümmer-Außenpolitik

Eigentlich wollte Merkel erst wieder zu Putin reisen, wenn es Fortschritte im Friedensprozess in der Ukraine gibt. Diese sind nicht in Sicht - auch nicht nach diesem Gespräch. Dennoch war es richtig, dass die Kanzlerin den G20-Gipfel zum Anlass für ein Treffen mit Putin nahm. Die russisch-amerikanischen Beziehungen sind seit Trumps Amtsantritt ungeklärt, so dass Europa der Anker der Russen im Westen ist, und Merkel wird jenseits des Kontinents als Führerin Europas wahrgenommen.

Geschickt wuchert sie zugleich im Wahlkampf mit diesem Pfund ihrer internationalen Bedeutung. Mit publikumswirksamen Auftritten wie dem beim Weltfrauengipfel mit Ivanka Trump und Lagarde zementiert sie in der Öffentlichkeit ihr Bild als Weltenlenkerin. Nicht zuletzt diente die Reise nach Sotschi der Vorbereitung des G20-Gipfels im Juli in Hamburg. In Deutschland wird der Bundestagswahlkampf dann in vollem Gange sein. Merkel wird alles daran setzen, dort den Eindruck zu hinterlassen, dass ihre Kümmer-Außenpolitik für ein Leben in Frieden und Wohlstand in Deutschland notwendig ist.

(qua)
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