Nur ein Vertrauter geblieben Kreis um Osama bin Laden wird enger

Neu Delhi (rpo). Mit der Festnahme von Chalid Scheich Mohammed, der wahrscheinlichen Nummer Drei im Terrornetzwerk El Kaida, verliert Osama bin Laden einen seiner letzten Vertrauten. Wir auch er bald geschnappt?

Nun ist Bin Laden nur noch ein Kämpfer aus der engsten Führungsriege geblieben - der ägyptische Arzt Eiman el Zawahiri, der auch der "Terrordoktor" genannt wird. Damit scheint die Ankündigung von US-Präsident George W. Bush wahr zu werden. "Einen nach dem anderen werden wir sie aufspüren", hat er seit den Terrorangriffen vom 11. September 2001 immer wieder gesagt.

Der Militärchef der El Kaida, Abu Subaida, wahrscheinlich als Sohn palästinensischer Eltern in Saudi Arabien geboren, war vor einem Jahr gefasst worden, ebenfalls in Pakistan. Ramzi Binalshibh, der enge Kontakte zu den Todespiloten von New York und Washington hatte, als sie vor den Angriffen in Hamburg lebten, ging den Fahndern in der pakistanischen Hafenstadt Karachi im vergangenen September ins Netz. Und der Ägypter Mohammed Atef, ebenfalls ein enger Vertrauter Bin Ladens, kam vermutlich bei einem US-Angriff in Afghanistan ums Leben.

Ergeifung bin Ladens könnte steigen

Nach Ansicht von Beobachtern steigt damit die Wahrscheinlichkeit, dass auch Bin Laden selbst gefasst werden könnte. Da die Botschaften auf Tonband, von denen mehrere auftauchten, echt zu sein scheinen, ist Bin Laden wohl noch am Leben. Wahrscheinlich hält er sich im Grenzgebiet zwischen Pakistan und Afghanistan versteckt. Das dürfte ihm aber mit jeder Festnahme aus seinem Umkreis schwerer fallen.

Zum einen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die USA wichtige Informationen von den El-Kaida-Anführern bekommen, die sich in ihrer Gewalt befinden. Zum anderen ist Bin Laden auf die Hilfe von immer mehr Leuten angewiesen, die sich außerhalb seines engsten Zirkels befinden. Dass einer von ihnen angesichts der Millionenbelohnung, die die USA versprochen haben, schwach werden könnte, erscheint möglich.

Islamisten warnen Pakistan

Aber es gibt auch warnende Stimmen. Ein Angriff gegen den Irak könne die Chancen der USA, Bin Laden zu fassen, verringern, meinen Kritiker. Islamisten in Pakistan üben schon jetzt Druck auf die Regierung aus, den USA nicht länger zu helfen. Bei einem Krieg gegen den Irak könnten die radikalen Moslems noch mehr Zulauf bekommen.

Der Abzug von Elitesoldaten aus Afghanistan könne außerdem dazu führen, dass der Druck nachlasse und Bin Laden sich in Afghanistan wieder sicherer fühlen könne als in Pakistan. "Die Terroristen müssen völlig geschlagen sein, bevor man annehmen kann, dass Afghanistan über den Berg ist", warnte der afghanische Präsident Hamid Karsai in Washington.

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