Krebs – Professorin darf nicht Rektorin werden

Leipzig/Gelsenkirchen (dapd/jdr) Die Gelsenkirchener Professorin Renate Lieckfeldt soll nun offenbar doch nicht Rektorin der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) in Leipzig werden. Das sächsische Wissenschaftsministerium habe ihr mitgeteilt, sie wegen einer überstandenen Krebserkrankung und des damit angeblich höheren Wiedererkrankungsrisikos nicht wie vorgesehen zum 1. Mai zur HTWK-Rektorin ernennen zu wollen, sagte Lieckfeldt gestern auf Anfrage. Das Ministerium war zunächst für keine Stellungnahme zu erreichen. Es wird geführt von Staatsministerin Sabine Freifrau von Schorlemer. Die in Köln geborene, parteilose Professorin hat seit 2009 das Amt auf Vorschlag der sächsischen CDU inne.

Lieckfeldt war im Januar vom Erweiterten Senat an die Spitze von Sachsens größter Fachhochschule gewählt worden. In einer Kampfabstimmung hatte sie sich im dritten Wahlgang unter anderem gegen Amtsinhaber Hubertus Milke durchgesetzt.

Aus ihrer Sicht sei die Verweigerung der Ernennung nicht mit dem Dienstrecht vereinbar, sagte die Professorin. Der Erweiterte Senat habe zudem von ihrer Erkrankung und der damit verbundenen Schwerbehinderung gewusst. Man könne ihr nicht vorwerfen, den Senat getäuscht zu haben, sagte Lieckfeldt, die zurzeit im Fachbereich Physikalische Technik der Fachhochschule Gelsenkirchen unterrichtet.

Der Studentenrat der Leipziger Fachhochschule verlangte gestern, Lieckfeldt "umgehend in ihr Amt als Rektorin der HTWK einzuführen und von einer Diskriminierung aufgrund einer überwundenen Krankheit abzulassen".

Die dreifache Mutter Renate Lieckfeldt studierte von 1985 bis 1988 Pharmazie an der Universität Heidelberg und promovierte dort am Institut für Pharmazeutische Technologie. Später arbeitete sie von 1994 bis 2001 in verschiedenen Management-Positionen beim US-Konsumgüterriesen Procter & Gamble in Deutschland und den Niederlanden.

(RP)
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